Trump überzeugt? Keller-Sutter: «Reine Spekulation»
Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter äussert sich zu ihrem Gespräch mit Donald Trump. Hat sie ihn zu dessen überraschender Wende in der Zollpolitik gebracht?

Das Wichtigste in Kürze
- Laut einer US-Zeitung ist Trumps Zoll-Pause auch Karin Keller-Sutter zu verdanken.
- Die Bundespräsidentin hält das aber für «reine Spekulation».
- Die Finanzministerin geht eher von einer Kombination diverser Faktoren aus.
Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter weiss nicht, ob ihr Gespräch mit US-Präsident Donald Trump einen Einfluss auf seine 180-Grad-Wende in der Zollpolitik gehabt hat. «Ich halte das für reine Spekulation», sagte sie in einem Interview.
Keller-Sutter führte am vergangenen Mittwoch ein 25-minütiges Gespräch mit Donald Trump. Wenige Stunden später vollzog der US-Präsident eine Wende bei den Zöllen und kündigte an, dass die Strafzuschläge für alle Länder – ausser China – für 90 Tage eingefroren werden.

«Ich weiss nicht, ob ich es war, die ihn überzeugt hat. Vielleicht war es eine Kombination von Faktoren, einschliesslich meines Telefonats», sagte die 61-Jährige am Samstag in einem Interview mit der italienischen Tageszeitung «La Repubblica».
Zuvor wurde ihr von der US-Zeitung «Washington Post» eine tragende Rolle beim Trumps Zoll-Stopp zugeschrieben.
Keller-Sutters Besorgnis um Schweizer Industrie
Sie habe gegenüber Trump ihre Besorgnis um die Schweizer Industrie ausgedrückt, die von Zöllen in Höhe von 31 Prozent bedroht sei, insbesondere «die Uhrenindustrie».
«Es war ein freundliches und ausgewogenes Gespräch. Ich hatte die Gelegenheit, dem US-Präsidenten die Lage der Schweizer Wirtschaft zu erklären. Ich habe ihn daran erinnert, dass wir ein Land sind, das viel exportiert, aber nur neun Millionen Einwohner hat.
Sie habe auch darauf hingewiesen, dass die Schweiz ein sehr wichtiger Direktinvestor in den USA sei, sagte Keller-Sutter.
Die Rolle der Schweiz als Investor
Sie habe noch einmal klargestellt, dass die Schweizer Unternehmen bereit seien und vorhätten, in den kommenden Jahren viel zu investieren. Aber sie brauchten eine gewisse Sicherheit, ein Signal, und könnten nicht mit hohen Zöllen bestraft werden.
«Wenn ich ihn wirklich überzeugt hätte, würde ich ihn jeden Tag anrufen. Aber ich halte das für reine Spekulation», so die St. Galler Bundesrätin.