Die UBS hat die Übernahme vollzogen: Die Credit Suisse hat einen neuen Verwaltungsrat. Doch die grössten Veränderungen betreffen das Personal mit voller Härte.
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Die Credit Suisse steht nach der Übernahme durch UBS vor einem kompletten Umbruch. - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Übernahme der Credit Suisse bringt viele Herausforderungen mit sich.
  • Mitarbeiter bekommen etliche Regeln auferlegt, Hunderte kündigen ihren Job.
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Die Vollendung der Übernahme durch die UBS markiert einen Wendepunkt: Die Credit Suisse hat einen neuen Verwaltungsrat und ihre Aktien sind vorerst Geschichte. Für die Kunden ändert sich vorerst zwar wenig, doch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Credit Suisse ergeben sich vielschichtige Veränderungen.

Direkt mit dem Beginn des neuen Zeitalters präsentiert UBS ihre Vorstellung von den zukünftigen Rahmenbedingungen. Laut einem Bericht der «Financial Times» plant UBS, den CS-Bankern nach der Übernahme strenge Vorgaben aufzuerlegen.

Das Führungsteam von UBS hat offensichtlich eine umfassende Liste mit fast zwei Dutzend «roten Linien» erstellt, die den Mitarbeitern ab dem ersten Tag der Fusion bestimmte Aktivitäten untersagen sollen. Dabei beruft sich die Zeitung auf interne Quellen, die mit den geplanten Massnahmen vertraut sind.

Keine Kunden aus Risikoländern

Die Liste umfasst 11 finanzielle und 12 nicht-finanzielle Risiken. Einige Risiken betreffen operative Aspekte wie die Nutzung von Büroräumen, während andere direkte Auswirkungen auf das Geschäft der Credit Suisse haben.

So ist es beispielsweise den Mitarbeitern untersagt, Kunden aus Risikoländern wie Libyen, Russland, Sudan oder Venezuela anzunehmen. Ebenso ist es ihnen verwehrt, neue Produkte ohne Zustimmung der UBS-Manager einzuführen.

Wegen möglicher Geldwäsche: Keine Ukraine-Geschäfte

Darüber hinaus müssen sie eine Erlaubnis einholen, falls sie Kredite über 60 Millionen Dollar vergeben möchten, die mit Vermögenswerten wie Jachten, Schiffen und Immobilien abgesichert sind. Ferner sind ukrainische Politiker und Staatsunternehmen gesperrt, um möglicherweise auftretende Geldwäsche zu unterbinden.

Ulrich Körner im Porträt.
Credit-Suisse-CEO Ulrich Körner: «Der Zusammenbruch der Credit Suisse wäre für die Weltwirtschaft und für die Schweiz eine Katastrophe gewesen.» - Michael Buholzer/KEYSTONE/dpa

Diese Vorschriften basieren auf den Bedenken des UBS-Führungsteams, dass sie es mit einer Bank zu tun haben könnten, die in der Vergangenheit eher bereit war, riskante Kunden und Produkte mit hohem Risikoprofil zu akzeptieren.

Weiterhin keine Klarheit für Bankpersonal – Angestellte kündigen

Wer denkt, dass die Übernahme und die Einführung neuer Regeln endlich für Klarheit bei den Angestellten sorgt, liegt falsch. Noch immer ist unklar, wie viele Angestellte ihren Job verlieren und so zum Opfer der Übernahme werden.

Wie «SonntagsZeitung» berichtet, sind weltweit circa 30’000 der insgesamt 120’000 Stellen von UBS und Credit Suisse in Gefahr. Doch auch von Seiten des Personals gibt es Gegenwind. So gehen demnach seit der Übernahme wöchentlich etwa 200 Kündigungen bei der Personalabteilung von Credit Suisse ein.

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Gleichzeitig machten in den letzten Wochen Berichte die Runde, wonach bei der CS-Personalabteilung wöchentlich bis zu 200 Kündigungen eingingen. «Es ist wahr, dass circa 10 Prozent der Arbeitskräfte in den letzten Monaten – auch schon vor der Übernahme – gegangen sind», so Bankchef Sergio Ermotti am Montag.

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