Ukraine-Krieg: Diese Schweizer Konzerne bleiben in Russland

Julian Blatter
Julian Blatter

Bern,

Vor einem Jahr marschierte Russland in der Ukraine ein. Der Ukraine-Krieg begann. Bei vielen Unternehmen hiess es: raus aus Russland. Aber lange nicht für alle.

Wladimir Putin Ukraine-Krieg
Lange nicht alle Weltkonzerne verzichten auf das Russland-Geschäft. Ganz zur Freude von Wladimir Putin. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Yale-Universität beobachtet den Rückzug von Unternehmen aus Russland.
  • Dabei kommt heraus: Vier Schweizer Unternehmen machen «einfach so weiter wie bisher».
  • Der Grossteil der Schweizer Organisationen hat seine Russland-Geschäfte aber beendet.

Seit Beginn des Ukraine-Kriegs haben gemäss der US-Universität Yale mehr als 1200 Unternehmen Russland verlassen – Tendenz steigend. Es gibt aber auch Konzerne, die auch ein Jahr nach der Invasion weiter in Russland aktiv sind.

Die Universität hat Unternehmen in Gruppen aufgeteilt, je nachdem, wie stark sie sich aus Russland zurückgezogen haben. Unter den Konzernen, die «einfach so weitermachen wie bisher», finden sich vier Unternehmen aus der Schweiz.

Ems Ukraine-Krieg
Etwa ein Prozent des Ems-Umsatzes soll in Russland generiert werden. - Keystone

Dazu gehört etwa die Ems-Chemie, die laut der Liste zwei Werke mit 60 Mitarbeitenden in Russland betreibt. Etwa ein Prozent des Umsatzes soll dort generiert werden. Auch Liebherr, Swiss Krono und Zepter gehören zu den Schweizer Vertretern unter den 242 am schlechtesten bewerteten Unternehmen.

Nestlé, Novartis und Roche «kaufen sich Zeit»

Einige der in Russland verbliebenen Unternehmen haben geplante Investitionen oder das Marketing gestoppt. Ihre Aktivitäten führen sie im Grunde aber weiter. Oder wie die Wissenschaftler der Yale-Universität es nennen: Sie «kaufen sich Zeit».

Zu dieser Kategorie gehört etwa Procter & Gamble aus den USA. Die Firma produziert unter anderem Pampers. Die ukrainische Anti-Korruptions-Behörde listet den Konzern gar als «internationalen Geldgeber für den Krieg».

Auch der britische Lebensmittel-Gigant Unilever gehört in diese Kategorie. Wie die «Sun» berichtet, flossen rund 500 Millionen Franken an Steuerabgaben auf Unilever-Produkte in den russischen Staat.

Aber auch Schweizer Unternehmen sind hier nicht weit. So rechnet Yale den Unilever-Konkurrenten Nestlé und die Pharmakonzerne Novartis, Roche und Alcon in diese Kategorie. Auch der Weltschachverband Fide, der Babynahrungsproduzent Hipp, der Schokoladenproduzent Barry Callebaut und das Prüfunternehmen Sgs gehören dazu.

Weiter gibt es Organisationen, die zwar in Russland bleiben, sich aber teils aus ihren Kernbereichen zurückgezogen haben. Yale listet hier 16 Schweizer Organisationen auf, etwa die Banken UBS, die Credit Suisse oder Julius Bär.

Auch Unternehmen wie der Industriekonzern Georg Fischer oder das Logistik-Unternehmen Kühne + Nagel gehören dazu.

Glauben Sie an ein baldiges Ende des Krieges in der Ukraine?

Der Grossteil der von den Wissenschaftlern beobachteten Firmen und Organisationen hat sich aus Russland zurückgezogen. Allerdings würden sich einige eine Rückkehr nach Russland offenhalten, heisst es.

Dazu zählen etwa die Fifa, Glencore oder Swatch. Insgesamt gibt es laut der Universität 21 Schweizer Organisationen, die sich definitiv aus Russland zurückgezogen haben.

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