Nestlé: Diese Produkte kann man in Russland noch immer kaufen
Nestlé kündigte letzten Frühling eine Reduzierung des Warenangebots in Russland an. In russischen Supermärkten sind aber noch immer viele Produkte erhältlich.
Das Wichtigste in Kürze
- Nestlé liefert nur noch essenzielle Lebensmittel nach Russland.
- Dennoch sind im Land Produkte wie Maggi-Würfel oder Pralinés erhältlich.
- Der Konzern dürfte den Begriff «essentiell» breiter verstehen.
Nach Beginn des Ukraine-Kriegs wurde der internationale Druck auf in Russland tätige Unternehmen gross. Auch der weltweite grösste Nahrungsmittelkonzern Nestlé wurde zum Ziel von Kampagnen. Unter anderem Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj kritisierte das Unternehmen für dessen Russland-Geschäfte.
Nestlé kündigte Ende März schliesslich an, das Sortiment in Russland «drastisch zu reduzieren». Mittlerweile seien die damals angesagten Massnahmen umgesetzt worden, bestätigt ein Konzernsprecher gegenüber der «NZZ».
Viele Produkte von Nestlé in Russland
Wie die Zeitung berichtet, werden die Regale in Russlands Supermärkten aber noch immer mit vielen Nestlé-Produkte aufgefüllt. Neben der Kaffeemarke Nescafé sind auch Frühstücksflocken von Bystrow, Maggi-Suppen- und -Bouillonwürfel, Purina-Tierfutter, Pralinés und Tafelschokolade zu finden. Die Produkte seien gemäss der Aufschrift in russischen Nestlé-Fabriken produziert worden.
Des Weiteren findet man unter dem Markennamen Monterra Mövenpick-Glace oder importiertes Perrier-Mineralwasser.
«Wir haben die Produktion der grossen Mehrheit von Varietäten bekannter Nestlé-Marken eingestellt», wird der Konzern von der «NZZ» zitiert. Man konzentriere sich «auf die Bereitstellung von essenziellen Nahrungsmitteln wie Säuglingsnahrung und Medizinprodukten».
«Nichtessenzielle Produkte» würden nicht mehr in das Land importiert, auch auf Werbung werde verzichtet. Sollte das Russland-Geschäft Gewinn schreiben, werde dieser für humanitäre Zwecke gespendet werden.
Was gilt als «essenzielles Lebensmittel»?
Nestlé interpretiert «essenzielle Lebensmittel» also wohl breiter als die Allgemeinheit. Dies würde erklären, weshalb trotz Nestlés Erklärungen noch immer Maggi-Würfel oder Pralinés verkauft werden. Gegenüber der «NZZ» verzichtete der Konzern auf eine Stellungnahme bezüglich des Russland-Geschäfts.
Mit einer breiteren Interpretation könnte Nestlé auch einen grossen Teil der bisherigen Produktion aufrechterhalten. Bisher ist nichts darüber bekannt, dass russische Konzern-Fabriken die Produktion eingestellt hätten.