Ukraine-Krieg: Russische Familien reisen für Geburt nach Argentinien
Seit dem Ukraine-Krieg ist in Argentinien der Baby-Tourismus ausgebrochen. Tausende Russinnen reisen für die Geburt ihrer Kinder in das südamerikanische Land.
Das Wichtigste in Kürze
- In Argentinien zur Welt kommende Kinder erhalten automatisch die Staatsbürgerschaft.
- Seit dem Ukraine-Krieg sind tausende russische Familien nach Argentinien gezogen.
- Hat das Neugeborene den Pass, können die Eltern auch einen Antrag stellen.
Mitte Dezember vergangenen Jahres versetzte Lionel Messi ganz Argentinien in Ekstase. Nach 36 Jahren des Wartens krönte sich die argentinische Nationalmannschaft wieder zum Weltmeister. Mittlerweile dürfte das südamerikanische Land nicht nur im Fussball, sondern auch im Baby-Tourismus weltmeisterlich sein.
Ukraine-Krieg löst Baby-Tourismus aus
Seit Russland vor über einem Jahr den Ukraine-Krieg losgetreten hat, haben abertausende russische Familien die Heimat verlassen. Besonders Argentinien erlebt seither einen regelrechten Baby-Tourismus, wie «10vor10» berichtet.
Wer in Argentinien ein Kind zur Welt bringt, kann einen Antrag auf die Staatsangehörigkeit stellen. Das Neugeborene erhält automatisch den argentinischen Pass. Damit erhoffen sich russische Familien ein Leben in westlicher Freiheit.
Fast 11'000 Russinnen seien seit dem Ukraine-Krieg nach Argentinien gereist, wie Florencia Carignano erzählt. Die Direktorin der argentinischen Migrationsbehörden zeigt sich besorgt, schliesslich seien davon noch rund 3000 Russinnen im Land.
Carignano: «Wir sind nicht einverstanden, wenn Menschen nur hierherkommen, um zu gebären.» Es sei für die Behörden kein Problem, wenn jemand in Argentinien leben möchte. «Problematisch ist, wenn jemand den Pass benutzen möchte, ohne hier leben zu wollen.»
«Das ist echte Freiheit»
Maria Konovalova möchte in Argentinien nicht nur ihr Kind zur Welt bringen, sondern auch sesshaft werden. Die 25-jährige Russin ist Englisch-Lehrerin und im sechsten Monat schwanger, wie sie dem News-Magazin erzählt.
Obwohl sie und ihr Mann erst seit einem Monat im südamerikanischen Land leben, sind sie davon begeistert. In der U-Bahn hätten die beiden ein homosexuelles Paar gesehen, das sich an den Händen hielt. «Du siehst es und denkst: ‹Wow, das ist echte Freiheit – sie existiert!›», so Konovalova.
In den Spitälern von Buenos Aires habe sich das Personal bereits auf die schwangeren Russinnen eingestellt, berichtet «10vor10». In manchen seien sogar Informationen auf Russisch erhältlich.