Umfrage: Verdrängt die SP die Mitte aus Regierungsrat?
Bei den Zürcher Regierungsratswahlen zeichnet sich ein enges Rennen ab. Priska Seiler Graf (SP) könnte die Bisherige Silvia Steiner (Mitte) verdrängen.
Das Wichtigste in Kürze
- Sechs der sieben bisherigen Zürcher Regierungsräte dürften wiedergewählt werden.
- Silvia Steiner (Mitte) ist aber «akut gefährdet».
- Priska Seiler Graf (SP) könnte den Sitz und damit eine linke Mehrheit holen.
Am 12. Februar wählt Zürich seinen Regierungsrat. Alle sieben Bisherigen treten nochmals an, eine könnte aber ihren Sitz verlieren. Dies geht aus einer Umfrage von Sotomo im Auftrag des «Tagesanzeigers» hervor.
So wird Mitte-Regierungsrätin Silvia Steiner von 36 Prozent der Wählenden auf den Zettel geschrieben. Damit käme sie auf gleich viele Stimmen wie die SP-Kandidatin Priska Seiler Graf. Schafft diese tatsächlich den Einzug in die Kantons-Exekutive, gäbe es dort eine linke Mehrheit.
Sotomo-Chef Michael Herrmann sieht Steiner dann auch «akut gefährdet». Bildungsdirektorinnen seien wegen der stark kantonalen Verankerung des emotionalen Themas oftmals gefährdet. Bei Steiner komme hinzu, dass sie eine kleine Parteibasis und wenig Unterstützung der FDP- und SVP-Wähler.
Bürgerliche Wähler verhelfen dem ehemaligen SP-Mann Mario Fehr laut der Umfrage zu den meisten Stimmen (58 Prozent). Der parteilose Sicherheitsdirektor ist laut Herrmann der «Star von GLP bis SVP». Die Bürgerlichen könnten damit der SP eins auswischen wollen.
Hinter Fehr schaffen es die beiden Bisherigen der SVP, Natalie Rickli (57%) und Ernst Stocker (55%), aufs Podest. Herrmann erklärt sich dies mit dem «Rösti-Effekt»: Die Rechts-Partei sei im Bundesrats-Wahlkampf konzilianter und zurückhaltender aufgetreten. Dadurch sei sie im ganzen bürgerlichen Lager wählbar geworden.
Auf Rang vier schafft es der neuste Regierungsrat Martin Neukom. Der Grüne wird von 44 Prozent der Wählenden auf den Zettel geschrieben. Damit lässt er Jacqueline Fehr (SP) und Carmen Walker Späh (FDP) um je vier Prozentpunkte hinter sich.
Bei der Umfrage wurden zwischen dem 27. Dezember und dem 3. Januar 8826 Wahlberechtige des Kantons Zürich befragt. Mittels statischen Gewichtungsverfahren wurde die Repräsentativität erhöht, der Stichprobenfehler ±1,5 Prozentpunkte.