Vaterschaftsurlaub: Grossteil der Väter bezogen ihn 2021
Eine Statistik zeigt, dass 70 Prozent der Väter in der Schweiz, deren Kind im ersten Quartal von 2021 geboren ist, Vaterschaftsurlaub bezogen haben.
Das Wichtigste in Kürze
- In der Schweiz steht frischgebackenen Vätern ein Vaterschaftsurlaub von zwei Wochen zu.
- Im ersten Quartal bezogen laut offiziellen Auswertungen rund 70 Prozent den Urlaub.
70 Prozent der Väter von Kindern, die im ersten Quartal von 2021 geboren sind, haben Vaterschaftsurlaub bezogen. Das ist einer ersten statistischen Auswertung des Bundesamts für Sozialversicherungen (BSV) zu entnehmen.
Das Bundesamt bezog sich auf die Geburten von Januar bis März 2021 und die Auszahlungs-Daten bis Ende Mai 2022. Dies erläuterte die Online-Plattform des BSV (CHSS) am Donnerstag.
Hintergrund ist, dass Väter von Neugeborenen ein halbes Jahr Zeit haben, den Urlaub zu beziehen. Entsprechend können zwischen Geburt und Auszahlung mehrere Monate liegen. Aussagekräftige Werte erhalte man etwa erst 15 Monate nach der Geburt, schreibt CHSS.
Entschädigung für Vaterschaftsurlaub beträgt 80 Prozent
Basierend auf dieser Berechnung geht das BSV davon aus, dass 70 Prozent von Vätern den Vaterschaftsurlaub bezogen haben. Bis Ende Juni 2021 waren für 36 Prozent der Geburten Entschädigungen ausbezahlt worden, bis Ende Mai 2022 für 69 Prozent.
Die Entschädigung für den Vaterschaftsurlaub beträgt 80 Prozent des Erwerbseinkommens vor der Geburt und wird über die Erwerbsersatzordnung (EO) finanziert. Das BSV schätzt, dass die EO für die Geburten im Gesamtjahr 2021 insgesamt 153 Millionen Franken als Entschädigungen ausbezahlen wird.
Die Statistik zeigt ausserdem, dass die Väter den zweiwöchigen Vaterschaftsurlaub oft nicht am Stück beziehen. Sie haben die Möglichkeit, die Tage einzeln zu beziehen: Rund ein Drittel der Väter von im ersten Quartal 2021 Geborenen nahm dies in Anspruch.
5 bis 15 Prozent der Geburten sind ohne Anspruch
Das BSV weist aber darauf hin, dass nicht alle Väter eines Neugeborenen automatisch Anspruch auf eine Entschädigung haben. Zum einen muss der Vater natürlich einen Job haben und das Kind anerkennen. In einem Viertel der Fälle werde die Anerkennung aber erst sechs oder mehr Monate nach der Geburt unterzeichnet. Danach ist es aber zu spät für den Vaterschaftsurlaub, weil dieser nach sechs Monaten entfällt.
Das BSV schätzt, dass der Anteil der Geburten ohne Anspruch zwischen 5 und 15 Prozent liegen dürfte. Eine Bezugsquote von 100 Prozent werde daher nie erreicht werden können. Für genauere Aussagen müssten aber weitere Datengrundlagen geschaffen werden, die frühestens Ende 2023 verfügbar seien.
Ohnehin weist das BSV daraufhin, dass erst die kommenden Monate zeigen werden, wie stabil diese Werte seien. Im November 2022 werde es eine Hochrechnung zur Vaterschaftsentschädigung veröffentlichen. Definitive Werte für das Jahr 2021 seien voraussichtlich ab März 2023 verfügbar.