Coronavirus: Mutation befällt Kinder besonders häufig

Erst kürzlich wurde in Grossbritannien eine Mutation des Coronavirus entdeckt. Eine erste Studie aus England zeigt: Kinder sind offenbar besonders betroffen.

Kinder Coronavirus Mutation
Eine Mutter lässt ihr Kind in Deutschland auf das Coronavirus testen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In Grossbritannien ist die Mutation VUI-202012/01 des Coronavirus aufgetaucht.
  • Diese soll gemäss Boris Johnson bis zu 70 Prozent ansteckender sein.
  • Forscher glauben zudem, dass sie auch für Kinder ansteckender ist als bisherige Varianten.

In Grossbritannien und Südafrika wurde eine Mutation des Coronavirus gefunden. Es trägt den Namen «VUI202012/01». Wie gefährlich diese Mutation ist, lässt sich noch nicht gänzlich beantworten. Erst am Wochenende hatte Premier Boris Johnson erklärt, die Mutation sei wohl bis zu 70 Prozent ansteckender als die Ursprungsvariante des Coronavirus.

Erste Ergebnisse zeigen zudem, dass insbesondere Kinder häufiger vom mutierten Virus betroffen seien.

«Es gibt einen Anhaltspunkt, dass es eine höhere Neigung hat, Kinder zu infizieren», sagt Neil Ferguson vom Imperial College London, Mitglied der Expertengruppe «New and Emerging Respiratory Virus Threats Advisory Group, (Nervtag), welche die Regierung berät.

Coronavirus Kinder
Die Rolle von Kindern bei der Verbreitung von Sars-Cov-2 ist nach wie vor nicht wirklich klar. Die neue Mutation allerdings befällt wohl besonders häufig Kinder. - AFP/Archiv

Gemäss seiner Kollegin Wendy Barclay würden einige Mutationen die Art betreffen, wie das Coronavirus in eine Zelle eindringt. Dies könnte zur Folge haben, dass «Kinder möglicherweise genauso anfällig wie Erwachsene sind» für diese Virus-Variante. Das würde im Umkehrschluss bedeuten, dass man mit mehr infizierten Kindern rechnen müsse.

Der genaue Mechanismus dafür sei laut Ferguson noch unklar. Dafür müssten weitere Daten gesammelt werden. Die Forscher konnten auch noch keine Altersspanne nennen, in der Kinder besonders anfällig sind.

Coronavirus-Cluster in Kent gibt Aufschluss

Am Public Health Institut in England wird derzeit unablässig an der neuen Mutation des Coronavirus geforscht. Die Mutationen betreffen bisher hauptsächlich die Andock-Proteine des Coronavirus. Damit gelingt es dem Virus in die menschlichen Zellen einzudringen.

Auf die Mutation gestossen sind die Forscher wegen einer Cluster-Bildung. In Kent infizierten sich innert kürzester Zeit über 900 Menschen.

England Zweifel
Die Mutationen sorgen für viele Fragezeichen. (Symbolbild) - AFP/Archiv

Bei 117 von ihnen konnte die gleiche Mutation des Virus entdeckt werden. All dies innerhalb einer Woche. Wie Forscher berichten, schien sich die Mutation insbesondere rund um die Ortschaft Kent auszubreiten.

Knapp 90 Prozent der infizierten Personen war unter 60 Jahre alt. Frauen und Männer waren zu gleichen Teilen von der Mutation betroffen. Sechs der insgesamt 915 Infizierten sind an der Virusvariante verstorben.

Deutscher Virologe Christian Drosten beunruhigt

Auffällig ist, dass sich die Mutation besonders in Regionen mit erhöhter oder steigender Gesamtinzidenz schnell verbreitet. «Das sieht leider nicht gut aus», schreibt der deutsche Virologe Christian Drosten auf Twitter. Das Einzige, was wohl zu wirken scheine, seien Kontaktreduktionen.

Biontech beharrt auf Wirksamkeit

Eine genaue Altersspanne von besonders vulnerablen Kindern konnte aber noch nicht genannt werden. Derweil beharrt der Impfstoffhersteller Biontech auf die Wirksamkeit seines Vakzins. Dieses wurde laut Firmenchef Ugur Sahin bereits gegen 20 verschiedene Mutationen erfolgreich getestet.

Die Mutation wurde bisher ausser in Grossbritannien und Südafrika auch in Australien, Island, Italien, den Niederlanden und Dänemark gefunden.

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