WEF kämpft gegen Falschinformationen in sozialen Medien

Keystone-SDA
Keystone-SDA

Prättigau,

Das Problem mit Falschinformationen: WEF-Direktor Alois Zwinggi will den öffentlichen Dialog fördern und kündigte eine Initiative an.

WEF-Direktor Alois Zwinggi kämpft gegen Falschinformationen zum Jahrestreffen. Ausserdem kritisiert er das immer grösser werdende Paralleluniversum in Davos.
WEF-Direktor Alois Zwinggi kämpft gegen Falschinformationen zum Jahrestreffen. Ausserdem kritisiert er das immer grösser werdende Paralleluniversum in Davos. - sda - KEYSTONE/GIAN EHRENZELLER

Während des WEF in Davos sind in den sozialen Medien dutzende Falschinformationen zum Jahrestreffen verbreitet worden. Ein Problem, dessen sich auch WEF-Direktor Alois Zwinggi bewusst ist. Er will darum den öffentlichen Dialog fördern und kündigte eine Initiative an.

Es sind täuschend echte Videos, die Reden auf dem Podium des Weltwirtschaftsforums (WEF) zeigen, die gar nie stattgefunden haben. Von künstlicher Intelligenz (KI) generierte Bilder, die Falschinformationen über das Jahrestreffen verbreiten.

«Das ist ein extrem relevantes Thema für uns», sagte Zwinggi im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Ein von der WEF-Organisation veröffentlichter Risiko-Report unterstreicht das Problem zusätzlich: Experten gehen dort davon aus, dass Falschinformationen für die nächsten zwei Jahre die grösste Gefahr für die Weltgemeinschaft sind.

Diese sogenannten Fake News seien vor allem in diesem Jahr sehr problematisch, weil 2024 rund 4,2 Milliarden Menschen wählen gehen werden. Es stehen die Europawahlen und die Wahl eines neuen US-Präsidenten auf der politischen Agenda. Man habe sich deshalb am WEF sehr damit beschäftigt, wie man die demokratischen Prozesse sicherstellen könne, so Zwinggi. Er kündigte zudem eine Initiative mit Medienunternehmen an, die sich dem verantwortungsvollen Umgang mit KI widmen soll.

Kritik an unzählige Trittbrettfahrer

Ausserdem sei es wegen der Fake News umso wichtiger, das WEF für die Bevölkerung zugänglich zu machen, damit diese ins Leere laufen. Das Open Forum – ein öffentliches Podium ausserhalb des Kongresszentrums – sei täglich ausgelastet gewesen. Am Donnerstag wurde eine Gruppe von 20 Davoserinnen und Davosern im abgesperrten Bereich herumgeführt. Die Referate der hochkarätigen Rednerinnen und Redner werden live auf Youtube gestreamt.

Zwinggis Kritik galt ausserdem den unzähligen Trittbrettfahrern, die das WEF nutzten, um auf der Davoser Promenade für ihre Unternehmen zu werben. So sei ihm bei einem Spaziergang am Freitag vergangene Woche aufgefallen, dass für ein World Crypto Forum geworben wurde. Kurzerhand sei er mit einem Anwalt wiedergekommen. Bereits am Sonntag gab es dieses Forum nicht mehr. «Wir müssen unsere Markenrechte schützen», unterstrich Zwinggi.

Leider sei die Zahl der Trittbrettfahrer wieder auf dem Niveau vor der Corona-Pandemie. Die Stadt Davos zählt normalerweise etwas über 12'000 Einwohnerinnen und Einwohner. Während der WEF-Woche steigt diese Zahl auf bis über 40'000 Menschen. Dies zeige das massive Paralleluniversum des Forums, dessen Gästezahlen seit zehn Jahren konstant bei 2800 Personen liegt.

Damit einhergehen horrende Preise für Unterkünfte. Das Niveau dieses Jahr sei deutlich über jenem von vor der Corona-Pandemie. Die Gäste des Forums erhalten von der WEF-Organisation ein Hotelzimmer. «Dafür konnten wir gute Konditionen aushandeln», so Zwinggi. Die hohen Preise für Wohnungen seien von Trittbrettfahrern für Trittbrettfahrer generiert.

Kommentare

User #2396 (nicht angemeldet)

Falschinformationen können dazu führen, dass Menschen in ihren antisemitischen Weltbildern bestätigt und aus Worten dann Taten werden. Die Social-Media-Dienste haben eine enorme Verantwortung, der sie derzeit nicht ansatzweise im ausreichenden Maß nachkommen.

User #1931 (nicht angemeldet)

Wenn ich der Meinung wäre, dass die Sonne im Osten unter geht, kämpfe ich dann auch gegen Faslchimformationen meiner Kritiker?

Weiterlesen

Alois Zwinggi
8 Interaktionen
Abstimmung
42 Interaktionen

Mehr WEF

18 Interaktionen
ukraine krieg wef
17 Interaktionen

Mehr aus Graubünden