WEF: Ukraine-Präsident Selenskyj spricht in Davos GR
Wolodymyr Selenskyj weilt in der Schweiz. Nach einer gemeinsamen Medienkonferenz mit Amherd äusserte sich der ukrainische Präsident nun am WEF in Davos.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Dienstagnachmittag redete Wolodymyr Selenskyj am WEF in Davos.
- Am Vormittag traten bereits andere wichtige Rednerinnen und Redner auf.
- Der Präsident sprach über den Krieg – es gab aber trotz allem auch Raum für Humor.
Am Dienstag stehen am WEF gleich mehrere Highlights auf dem Programm: Am Vormittag äusserten sich unter anderem Bundespräsidentin Viola Amherd, Chinas Ministerpräsident Li Qiang und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.
Um 14.15 Uhr folgt nun der mit am meisten Spannung erwartete Programmpunkt. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hält in Davos eine Rede.
Hier geht es zum Ticker über den Selenskyj-Besuch in der Schweiz.
Selenskyj am WEF: Putin verkörpert den Krieg
Selenskyj beginnt mit kritischen Worten an die Adresse von Russland-Präsident Wladimir Putin. «Putin ist eine Verkörperung von Krieg», so der ukrainische Präsident. Zudem habe er kein Interesse an einer Friedenslösung. «Putin ist ein Raubtier, das sich nicht mit Tiefkühlprodukten zufrieden gibt», betonte der Ukrainer. Er komme immer wieder zurück für mehr.
Es gehe aktuell auch nicht nur um die Ukraine, so Selenskyj. Er fragt rhetorisch: «Welche europäische Nation kann eine Armee stellen, die sich Russland entgegenstellen kann?»
Selenskyj fordert in dieser Hinsicht noch mehr Sanktionen gegen Russland. Und er zeigt sich bezüglich des weiteren Kriegs optimistisch: «Wir können Putin auf dem Schlachtfeld besiegen, das haben wir bewiesen.»
Als Ausweg wies Selenskyj auf seinen Zehn-Punkte-Plan hin, der auf einem kompletten russischen Abzug aus der Ukraine, auf Reparationen und einer Bestrafung der Kriegsverbrecher basiert. Nur dieser Friedensplan ermögliche einen «gerechten und stabilen Frieden», betonte er.
Selenskyj erntet mit Übersetzungswitz Gelächter
Nachdem Selenskyj seine eigentliche Rede abgeschlossen hat, sorgt er noch für Lacher. Denn seine eigenen englischen Worte werden auf seinen Kopfhörern auf Ukrainisch übersetzt.
«Wissen Sie, was lustig ist? Wenn ich Englisch spreche, höre ich die ukrainische Übersetzung.» Seine Stimme gefalle ihm so viel besser. Auch in ernsten Zeiten brauche es manchmal Witze, betont der ukrainische Präsident.
Er beantwortet die Fragen von WEF-Direktor Borge Brende dann aber ernsthaft. Wie lange der Krieg noch dauern könnte, wisse er nicht, so Selenskyj. Es komme auch auf das russische Volk an.
Die ukrainische Bevölkerung werde Putin und seinen Unterstützern «nie verzeihen», stellt der Präsident klar. Selenskyj ist überzeugt, dass Putin zur Verantwortung gezogen werden muss. Ansonsten würden andere Autokraten dem Beispiel folgen.
Mit Blick auf die Wirtschaft der Ukraine sagt Selenskyj, dass es jetzt Investitionen brauche. In jedem Fall habe es Putin aber nicht geschafft, die Wirtschaft seines Landes zu brechen.
Der Präsident schliesst mit den Worten: «Stärkt unsere Wirtschaft und wir stärken eure Sicherheit.» Mit viel Applaus und stehenden Ovationen wird Selenskyj anschliessend von der Bühne des WEF verabschiedet.