Zoff um Airbnb: Lausanner vermieten Wohnungen zu lange an Touristen
Airbnb sorgt in verschiedenen Schweizer Städten für Zoff – teilweise gibt es gar Verbote. Doch diese scheinen die Vermieter wenig zu interessieren.
Das Wichtigste in Kürze
- In vielen Schweizer Städten herrscht derzeit Wohnungsknappheit.
- Der Politik sind Wohnungen, die durch Airbnb an Touris vermietet werden, ein Dorn im Auge.
- Doch die Vermieter kümmern sich nicht um Regeln, wie das Beispiel Lausanne zeigt.
Airbnb sorgt in vielen Schweizer Städten für rote Köpfe: Über die App vermieten Besitzer ihre Wohnungen kurzfristig an Touristen. Damit tragen sie ihren Teil zur Wohnungsknappheit in der Schweiz bei.
Die Politik will den Vermietern deshalb an den Kragen: So wurden beispielsweise in Bern und Luzern kürzlich Einschränkungen festgelegt. In Bern gibt es nun geschützte Zonen in der Altstadt, die für die langfristige Vermietung reserviert sind.
Und in Luzern wurde erst vor wenigen Wochen entschieden, dass Wohnungen nur drei Monate jährlich über Airbnb vermietet werden dürfen.
Airbnb-Wohnungen könnten Wohnungskrise entschärfen
Eine Regel, die in Lausanne bereits länger in Kraft ist. Und das Westschweizer Beispiel zeigt: Gross beeindrucken lassen sich die Vermieter davon nicht.
Der Sender RTS macht vor laufender Kamera den einfachen Test. Eine Journalistin versucht, ein Airbnb in Lausanne für mehr als drei Monate zu buchen. Problemlos möglich.
Für Gemeinderat Benoît Gaillard ist das ärgerlich: «Das sind Wohnungen, die sonst ganz normal auf dem Markt wären und so die Wohnungskrise entschärfen würden. Zudem ist es illegal.» Wolle man eine Ferienwohnung während mehr als 90 Tagen vermieten, so brauche man eine behördliche Genehmigung.
Airbnb soll Vermieter nicht über Verbot informiert haben
Doch warum weichen die Wohnungsbesitzer überhaupt auf Airbnb aus, statt langfristig zu vermieten? Von 30 angefragten Vermietern wollte nur ein einziger bei RTS Stellung nehmen – anonym.
Seine Begründung: «Der grosse Vorteil ist, dass die Leute das Geld schon vor der Vermietung bezahlen.» An gut 200 Tagen jährlich vermietet er seine Wohnung. Das bietet ihm einen Nebenerwerb von 2000 bis 3000 Franken monatlich.
Der Vermieter gibt an, er sei von Airbnb gar nicht über die 90-Tage-Regel informiert worden. Hinzu kommt, dass die Behörden Mühe haben, das Verbot umzusetzen. Das einzige, was bislang unternommen wurde, ist eine Verschärfung der Kurtax-Kontrolle.
Ob Luzern schärfer kontrolliert, wird sich erst noch zeigen.