Zürich: Hochhauskritiker jubeln – aber 60 Wohnungen fehlen
Das Bauprojekt im Zürcher Kreis 5 wird angepasst. Statt 170 Wohnungen mit Hochhaus entstehen nun 109 Wohnungen in einer sechsgeschossigen Blockrandbebauung.

Das Wichtigste in Kürze
- Ursprünglich sollte im Zürcher Kreis 5 ein Hochhaus entstehen.
- Dieses hätte viele gemeinnützige Wohnungen enthalten.
- Nach wachsender Kritik, hat der Investor die Pläne nun geändert.
Die Innerschweizer Tellco Immobilien AG hat ihre Pläne für ein Neubauprojekt im Zürcher Kreis 5 deutlich angepasst. Das ursprünglich geplante 70-Meter-Hochhaus wurde aus dem Projekt der neuen Siedlung an der Heinrichstrasse gestrichen.
Stattdessen sieht die aktuelle Bauausschreibung eine sechsgeschossige Blockrandbebauung vor, wie der «Tagesanzeiger» berichtet.
Die Anzahl der geplanten Wohnungen wurde von 170 auf 109 reduziert. Diese Änderung vereinfache das Bewilligungsverfahren erheblich.
Laut Jürg Bumann, dem Leiter Entwicklungsprojekte bei Tellco, war die «zunehmende Prozessbereitschaft» ein Grund für die Anpassung. In der Vergangenheit war aus politischen und zivilen Reihen die Kritik an dem Hochhaus-Projekt lauter geworden.
Auch die «allgemein risikobehaftete Situation» für Baubewilligungsverfahren in Zürich spiele gemäss Bumann eine Rolle.
Rund 60 Wohnungen weniger
Das überarbeitete Projekt sieht vor, Teile der bestehenden Bausubstanz wiederzuverwenden. Das Gewerbegebäude an der Heinrichstrasse sowie die Fundamente weiterer Gewerbebauten will man damit erhalten. Die Neubauten sollen mit einem hohen Holzanteil gestaltet werden.

Die ursprünglich geplanten gemeinnützigen Wohnungen entfallen mit den Änderungen.
Bis zu 40 der 170 Wohnungen hatte Tellco dazu unterhalb des Marktwertes abgeben wollen. Nun werden etwa 30 günstige und 30 mittelpreisige Wohnungen weniger entstehen, schreibt der «Tagesanzeiger».
Eine «Genugtuung»
Die hochhauskritische Zürcher Architektur-Gruppe Asaz jubelt, dass «kein Hochhaus mit Überverdichtung» entsteht. Horst Eisterer spricht von einer «Genugtuung». Das überarbeitete Projekt weise lobenswerte Ansätze auf.
Für den FDP-Gemeinderat Hans Dellenbach ist die Änderung hingegen bedauerlich, kommt aber nicht unerwartet. «In Zürich herrscht eine schädliche Verhinderungskultur, politisch und juristisch», äussert er. Der Gemeinderat beobachte, wie etliche Projekte trotz des dringend benötigten Wohnraums blockiert würden.
Sofern das Baugesuch die reguläre Prüfung erfolgreich durchläuft, können die Bauarbeiten wohl im Frühling 2026 beginnen. Im Herbst 2029 soll die Blockrandbebauung schliesslich fertiggestellt sein.