FCB – Erni Maissen: «Die Celestini-Euphorie ist vorbei»
Das Wichtigste in Kürze
- Nach starkem Rückrundenstart kassiert Basel in den letzten drei Spielen zwei Pleiten.
- FCB-Legende Erni Maissen nennt in seiner Kolumne die zwei Lichtblicke bei den Baslern.
- Sorgen macht ihm aber: «Der FCB ist zu ängstlich!»
- Erni Maissen schreibt künftig alle zwei Wochen bei Nau.ch über den FC Basel.
Der FCB ist wieder Drittletzter – die Bilanz ist nicht gut. Nach starkem Rückrunden-Start verliert der FCB zwei der drei letzten Spiele, gegen Lugano und GC. Und auch gegen St.Gallen waren es glückliche drei Punkte.
Die Celestini-Euphorie ist vorbei – oder zumindest fürs Erste stark gebremst. So viel vorneweg: Es ist immer noch viel besser als unter Heiko Vogel oder Timo Schultz. Die Basler treten als Mannschaft auf.
Schafft es der FCB noch in die Top-6?
Ebenfalls positiv: Der FCB steht defensiv ziemlich solide – Finn van Breemens GC-Böcke einmal ausgenommen.
Jetzt kommen wir schon zum grossen ABER ...
Die Spieler sind zu ängstlich! Sie müssen sich wieder mehr getrauen nach vorne. Ich wünsche mir, dass der FCB Tore schiesst, und nicht nur verhindert.
Barry spielt extrem gut oder extrem schwach – reicht das?
Auch gegen GC hatte ich nie das Gefühl, dass ein Rotblauer gegen vorne etwas wagt. Es gelingen zwei Latten-Schüsse, richtig herausgespielte Torchancen gibt es aber nicht.
Es ist kein Zufall, dass Aussenverteidiger Schmid das einzige Basler Tor schiesst. Die Stürmer sind nach wie vor zu ungefährlich. Gegen GC haben wir wieder den alten Thierno Barry gesehen.
Barry spielt in den Extremen, gegen die Hoppers hatte er wieder ein extremes Tief, verstolpert Bälle, trifft das Tor nicht. Wenn Barry Raum bekommt, dann sieht es ganz gut aus, er legt Bälle ab und ist schnell. Aber reicht diese Qualität? Ich zweifle.
Sobald Barry vors Tor kommt, verliert er die Nerven. Er ist nicht eiskalt. Barry ist gross, trotzdem sehe ich von ihm nie einen Kopfball aufs Tor. Das sollte ein Mittelstürmer können.
Die Konkurrenz ist aber schwach. Jovanovic sieht kaum einen Ball. Und bei Ajeti gibt es bei mir jetzt noch grössere Fragezeichen.
Warum setzte der FCB Ajeti ein, der noch nicht fit ist?
Ich musste nämlich zweimal hinschauen, als Ajeti gegen GC plötzlich eingewechselt wurde. Es hiess zuerst, Ajeti stehe noch nicht zur Verfügung, er brauche ein paar Wochen. Warum bringt man in einem so wichtigen Spiel wie gegen GC einen Spieler, der offenbar noch nicht fit ist?
Ich bleibe dabei: Ich hätte Ajeti nicht geholt. Der FCB braucht einen Stürmer, der jetzt weiterhelfen kann.
Was passieren kann, zeigt sich nämlich bei Benjamin Kololli. Wie Ajeti wechselte auch der Ex-FCZler mit wenig Spielpraxis nach Basel. Nun kam es offenbar zu einer Überbelastung, Kololli fällt mit einer Wadenzerrung aus.
Ich hatte einst dieselbe Verletzung. Der FCB spricht von einer Ausfall-Zeit von zwei Wochen. Mich nimmt Wunder, ob Kololli tatsächlich in 14 Tagen wieder auf dem Platz steht. Die Wade kannst du nämlich nicht schonen.
Schliessen wir positiv ab – im Basler Spiel gibt es nämlich auch Lichtblicke. Beim Namen genannt: Dominik Schmid und Marwin Hitz. Wenn alle so abliefern würden, dann wäre der FCB längst über dem Strich. Auch am Samstag gegen Yverdon wird die Einstellung entscheiden.
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Zur Person: Erni Maissen absolvierte 406 Spiele für den FCB, erzielte dabei 142 Tore. Damit liegt er an dritter Stelle, einzig Marco Streller und Seppe Hügi schossen noch mehr Tore. In Basel ist der 66-Jährige bis heute eine Legende.
Bereits als Spieler hat der ehemalige Stürmer seine Meinung immer klar und deutlich gesagt. Das wird sich auch in seiner Nau.ch-Kolumne nicht ändern. Versprochen!