Klimastreik fordert mehr Geld für ÖV – wie in anderen Ländern
Der Klimastreik fordert in diesem Gastbeitrag eine Verkehrswende für das Klima: Andere Länder zeigten, wie es geht.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Klimastreik kritisiert die Preiserhöhung im ÖV, die vom Bund gefordert wurde.
- Andere Länder würden in den ÖV investieren, anstatt zu sparen.
- Autofahren sei in den letzten Jahren billiger geworden als öffentliche Verkehrsmittel.
Die Alliance Swiss Pass hat beschlossen, die Fahrpreise ab Dezember um 3,7 Prozent zu erhöhen. Der Klimastreik geht davon aus, dass dies dem Klimaschutz weiter schaden wird. Aber es geht anders, wie verschiedene europäische Länder zeigen.
Forderung des Bundes
Die Forderung nach höheren Fahrpreisen kam vom Bundesamt für Verkehr (BAV), das eine Tarifanpassung ab 2024 forderte. Dieser Entscheid ist umstritten, weil die Bahntarife in den letzten 20 Jahren im Vergleich zu den Preisen fürs Autofahren viel stärker gestiegen sind.
Als Gründe werden Ausbau und Verbesserung oder Sparmassnahmen des Bundes genannt (mehr dazu weiter unten). Einen Ausbau und die Verbesserung des öV ist auch unbedingt nötig, aber darf, erst recht während einer Klimakrise, nicht zu Kosten der Bevölkerung gehen. Es ist erschreckend, dass der Bund öV-Unternehmen zu höheren Preise zwingt und Subventionen kürzt.
An Geld fehlt es nicht
Das Bundesamt für Verkehr hat auf Anfrage für die Preiserhöhung u.a. den Grund von sinkenden Subventionen vorgebracht, da die Schweiz sparen müsste.
1. Gleichzeitig scheint es aber kein Problem zu sein, 8.8 Milliarden für den Nationalstrassenerhalt und weitere 5.3 Milliarden für den Ausbau von Autobahnen auszugeben (dagegen läuft momentan ein Referendum.)
2. Und das, nachdem die Stimmbevölkerung sich kürzlich klar für Klimaschutzmassnahmen ausgesprochen hat. Dass öV sozial verträglich gestaltet sein und zum Klimaschutz beitragen kann, zeigt zum Beispiel Österreich, wo die Regierung für 18-Jährige ein Einjahresticket für alle öffentlichen Verkehrsmittel zur Verfügung stellen will. Dafür stellt die Koalition aus konservativer ÖVP und Grünen 120 Millionen Euro pro Jahr bereit.
3. Andere Länder wie zum Beispiel Spanien haben, speziell während/nach der Corona-Pandemie, gewisse Strecken für die Bevölkerung gratis oder sehr vergünstigt zur Verfügung gestellt.
Wir brauchen eine klimagerechte Verkehrswende, bei der die nachhaltigen Verkehrsmittel, wie der öV und der Langsamverkehr (Velo, Trottinett, …) klar priorisiert werden und der motorisierte Verkehr nur falls nicht anders möglich, wie zum Beispiel an Orten mit schlecht ausgebautem öV, unterstützt werden.