Klimastreik: «Klimakrise ist eine direkte Folge des Kolonialismus»

Nina Elmiger
Nina Elmiger

Zürich,

Der Klimastreik Schweiz fordert das Ende der Ausbeutung von Menschen im globalen Süden. Kolonialismus und Klimawandel gehen nämlich Hand in Hand, heisst es.

Klimastreik Dekolonialisierung Klimawandel
Eine Klimastreik-Demonstration in Bern, September 2022. Aktivistinnen und Aktivisten fordern die Dekolonialisierung des globalen Südens, um den Klimawandel zu stoppen. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Kolonialismus prägt noch heute globale Machtstrukturen.
  • Die Klimakrise ist die direkte Folge von Ausbeutung in ärmeren Ländern, sagen Aktivisten.
  • Im Gastbeitrag erklärt sich der Klimastreik solidarisch mit Kämpfen im globalen Süden.

Am 12. Oktober 1492 – also vor mehr als 500 Jahren – strandete Kolumbus mit seinen Schiffen in Amerika, der heutigen Karibik. Diese Ankunft steht für den Beginn eines Prozesses, welchen wir heute Kolonialismus nennen. An jenem Tag begann die Unterwerfung und Ausbeutung von nicht-europäischen Menschen und die Besetzung ihrer Kontinente durch europäische Kolonialmächte.

Macau China
Macau, eine «Sonderverwaltungszone» Chinas, gilt als das Monte-Carlo des Ostens, aufgrund der vielen Kasinos und Pferderennen. Der Einfluss Portugals ist heute noch spürbar. - keystone

Dieser gewaltsame, brutale und rassistische Prozess setzte sich bis weit ins 20. Jahrhundert fort. Erst 1999 konnte sich beispielsweise Macau – heute ein Teil der Volksrepublik China in Ostasien – von der Kolonialherrschaft Portugals befreien. Noch heute befinden sich ganze Inselgruppen wie die Turks- und Caicosinseln unter der Kontrolle europäischer Länder. Kolonialismus ist also kein weit hinter uns liegender alter Schrecken. Er ist heute noch Teil unseres Systems.

Klimakrise, Ausbeutung und die Schweiz

Die Schweiz selber hat zwar nie direkt andere Gebiete kolonisiert, profitierte aber unter anderem durch Sklavenhandel davon und glorifiziert bis heute kolonialistisches Gedankengut.

COP27 Klimawandel Kolonialismus
Aktivistinnen und Aktivisten der afrikanischen feministischen Taskforce (AFT) protestieren an der COP27 in Ägypten gegen den Klimawandel und Kolonialismus. - keystone

In den 1960er Jahren gab es eine weltweite politische Dekolonisierung – ökonomisch blieben die Strukturen der Kolonialzeit jedoch erhalten. Dies bedeutet, dass wir zwar auf dem Papier den Kolonialismus so gut wie überwunden haben, es aber in der Realität ganz anders aussieht. Wir befinden uns weiterhin in der gleichen Situation wie in den Jahrhunderten zuvor: Der globale Norden verbraucht überproportional viele Ressourcen auf Kosten des globalen Südens. Dieser Sachverhalt hat seinen Ursprung im Kolonialismus.

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Die Klimakrise ist eine direkte Folge dieser Ausbeutung und damit des Kolonialismus. Diese neokolonialen Strukturen zeigen sich gerade in der Schweiz durch multinationale Konzerne, die in Ländern des globalen Südens Menschen ausbeuten und Lebensgrundlagen zerstören – und die entstandenen Profite dann in den globalen Norden zurückbringen.

Glencore klimawandel
Protest vor dem Hauptsitz Glencores in Zug. Der Rohstoffhändler wird immer wieder mit Menschenrechtsverletzungen und dem Ankurbeln des Klimawandels in Verbindung gebracht. - keystone

Auch in der Verteilung von Schulden lassen sich neokoloniale Verhältnisse erkennen: Länder des Globalen Südens sitzen oft auf riesigen Schuldenbergen fest. Durch diese Schulden sind sie gezwungen, weiterhin fossile Brennstoffe und andere Rohstoffe zu fördern, auch wenn von diesen Projekten nicht die Bewohner*innen des betreffenden Landes profitieren, sondern meist Konzerne aus dem Globalen Norden. Deshalb fordert beispielsweise die von Aktivist*innen aus dem globalen Süden gestartete Bewegung «Debt for Climate» einen Schuldenerlass für Länder des Globalen Südens.

Solidarität mit Kämpfen im globalen Süden

Schon seit Jahrhunderten kämpfen indigene Gruppen und Arbeiter*innen im Globalen Süden gegen die Ausbeutung ihrer Lebensgrundlagen. Wir solidarisieren uns mit diesen Kämpfen und fordern ein Ende der Ausbeutung von Menschen und natürlichen Ressourcen. Genauso wie Klimakrise und Kolonialismus zusammenhängen, gehören Dekarbonisierung und Dekolonialisierung zusammen. Um die Klimakrise zu bekämpfen, müssen wir also dekolonisieren.

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Kommentare

User #1786 (nicht angemeldet)

Ab wann werden Medienseiten für das Verbreiten von Fakenews belangt? Damit meine ich auch das sich verstecken hinter einem vorgeschobenem "Gastbeitrag".

User #5338 (nicht angemeldet)

Klimakrise und klimaschutz was würde man Heute hierzulande noch ohne das machen können?

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