Mein Leben mit der Angst im Nacken
Ängste, Phobien, Panikattacken – Es gibt so viele Betroffene wie noch nie, doch die meisten schämen sich, darüber zu sprechen. Marina tut es.
Das Wichtigste in Kürze
- Mindestens jeder 10. Schweizer hat schon einmal eine Panikattacke erlebt.
- Darüber sprechen tun aber wenige – Betroffene schämen sich dafür.
- Marina möchte das ändern, denn auch sie kennt solche Ängste zu gut.
Wenn Sie meine Beiträge regelmässig lesen, dann wissen Sie vielleicht schon, dass mein Leben nicht immer so leicht, perfekt und glänzend ist, wie es für sporadische Leser den Anschein machen könnte.
Genau aus diesem Grund, um diese Annahme zu revidieren, lege ich viel Wert darauf, mich hier und auch auf Social Media authentisch zu zeigen. Ich teile nicht nur die schönen und erfolgreichen Momente, sondern auch die schwierigen.
In den letzten Jahren habe ich einige meiner tiefsten Träume verwirklicht und manifestiert. Ich machte mich selbstständig mit einer für mich sinnvollen und nachhaltigen Arbeit, bei der ich Menschenleben ins Positive verändere.
Ich arbeite, wann, so oft und von wo aus ich möchte. Ich bin super glücklich mit dem Mann meiner Träume, wohne in einer tollen Wohnung mit meinen zwei Katzen – doch etwas trübt mein Glück.
Immer wieder überkommen mich Angstattacken. Sie bestimmen mich und mein Leben sehr. Und sie sorgen dafür, dass ich – an Tagen wie letzte Woche, an denen die Angst kickt – das Gefühl habe, als hätte ich mein Leben null im Griff.
Hallo Panikattacke
Eigentlich wollte ich nur kurz zur Apotheke, etwas holen. Doch dieses «nur-kurz-etwas-holen» bedeutet für mein Nervensystem puren Stress.
Ich habe in einem früheren Artikel bereits einmal über eine Panikattacke an der Migroskasse erzählt. Dasselbe passierte mir vor einiger Zeit an der Kasse dieser Apotheke. Dieses negative Erlebnis speicherte mein Unterbewusstsein ab.
Seit diesem Zeitpunkt sorgen diese falschen Vernetzungen in meinem Gehirn nun dafür, dass die Apotheke für mein System «Gefahr» bedeutet.
Sobald ich vor dem Laden stehe, gehen in meinem Körper die Alarmglocken an. Mein Herz beginnt zu schlagen, meine Beine und Hände zu zittern, mein Atem wird flach und ich bekomme einen unangenehmen Druck auf dem Magen. Zudem wird mir von den Worst-Case Bildern, die mir mein inneres Auge abspielt, ganz schwindlig.
All das führt dazu, dass ich regelmässig minutenlang vor dieser Apotheke umhertigere und versuche, mich zu beruhigen. Ich stelle mir vor, wie ich ganz entspannt da rein laufe, mein Produkt kaufe, und den Laden wieder verlasse. So wie jeder andere Mensch das auch macht.
Aber es klappt oft nicht.
Manchmal geht das. Meistens aber mache ich es entweder unter enormen, innerlichen Stress und in manchen Fällen – so wie letzte Woche – gebe ich auf, laufe nach Hause und breche in Tränen aus.
Jetzt ist Schluss
Ich weiss ganz genau, wie mein Hirn funktioniert. Welche Synapsen falsch vernetzt wurden in der Vergangenheit. Wie ich das umprogrammieren und lösen könnte. Doch in manchen Situationen hat diese Angst eine solche Macht, dass ich es nicht schaffe, mit meinen Tools dagegenzuhalten.
Diese Angst ist tief in mir verankert. Und ganz ehrlich: Ich bin angepisst. Ich habe sie satt.
Ich habe keine Lust mehr, mich von ihr beherrschen und meine Lebensqualität einschränken zu lassen. Schon oft habe ich Versuche gestartet, sie aufzulösen, doch immer wieder bin ich gescheitert.
Diesmal nicht. Ich werde auch diesen, tiefen Traum von mir verwirklichen und meine Ängste auflösen. Koste es, was es wolle.
Die 33-jährige Journalistin und Expertin für Manifestation schreibt für Nau.ch und auf ihrem Instagram-Account @marina.persano darüber, wie wir mit der Macht unserer Gedanken unser bestes Leben erschaffen.