Trump-Debatte: Warum ist es so absurd, Hunde und Katzen zu essen?

Mirjam Walser
Mirjam Walser

USA,

Donald Trump behauptete, dass Migranten Haustiere essen würden – eine bizarre Vorstellung. Aber warum eigentlich? Das fragt Nau.ch-Kolumnistin Mirjam Walser.

Mirjam Walser vegan
Mirjam Walser schreibt auf Nau.ch regelmässig Artikel zum Thema Veganismus. - Meryl Vogel - Portraitmacher/Unsplash

Das Wichtigste in Kürze

  • Donald Trump schockierte mit der Falschaussage, dass Migranten Hunde und Katzen essen.
  • Für viele Menschen ist die Vorstellung, Haustiere zu essen total abwegig.
  • Das findet Kolumnistin Mirjam Walser aber widersprüchlich.
  • Mirjam Walser schreibt auf Nau.ch regelmässig zum Thema Veganismus.

Während der Präsidentschaftsdebatte zwischen den Kandidaten Donald Trump und Kamala Harris am 10. September kam es zu einer bizarren Situation: Trump behauptete, Migranten in der US-amerikanischen Stadt Springfield würden Katzen und Hunde essen. Kamala Harris konnte sich ihr Lachen kaum verkneifen. Natürlich war das eine Lüge.

Auch die Schweizer Medien konnten kaum glauben, dass Trump tatsächlich so eine groteske Aussage verbreitete. In der westlichen Welt ist die Vorstellung, Katzen- oder Hundefleisch zu essen, völlig absurd. Allein der Gedanke daran löst Ekel aus. Katzenbraten oder Hundeschinken? Pfui, nein Danke!

Burger vegan
Ein Burger mit Fleisch von einem Hund? Das klingt absurd! - Pexels

Aber warum eigentlich? In manchen asiatischen Ländern ist Katzen- oder Hundefleisch schliesslich nichts Ungewöhnliches. Katzenfleisch lässt sich scheinbar genauso zubereiten wie Hühnerfleisch. Historische Quellen belegen, dass auch in der Schweiz einst Katzen gegessen wurden. Die alten Griechen empfahlen sogar Hund als Schonkost für Kranke.

Warum also ist der Gedanke, Haustiere zu essen, für uns heute so abstossend?

Süsser Hund, feines Schnitzel

Irgendwann haben wir begonnen, einige Tiere in bestimmte Kategorien zu unterteilen. Da gibt es auf der einen Seite die sogenannten Nutztiere wie Kühe, Schweine und Hühner, auf der anderen Seite Haustiere wie Katzen und Hunde.

Die Rollen dieser Tiere sind klar: Haustiere sind Familienmitglieder, wir streicheln und lieben sie. Nutztiere hingegen betrachten wir als Produkte, die Fleisch, Milch, Käse oder Leder liefern.

Würdest du Fleisch von Katzen und Hunden essen?

Wenn wir an Haustiere denken, denken wir an ihre individuellen Eigenschaften: der schlaue Hund, die sanftmütige Katze, der wunderbar singende Wellensittich. Bei Nutztieren fehlt uns diese Verbindung. Wir sehen nicht die Kuh, die gerne kuschelt, oder das verspielte Ferkel. Dass Schweine ebenso intelligent und verschmust sind wie Hunde, ignorieren wir.

Wir schaffen eine emotionale Distanz zu Nutztieren. Nur so fällt es uns leicht, sie zu essen. Diese Distanz können wir bei Haustieren nicht aufbauen, denn wir lieben sie. Ihre Gefühle und Bedürfnisse sind uns wichtig.

Hund und Schwein.
Von wegen dumme Sau. Schweine sind ebenso lernfähig und intelligent wie Hunde. - Unsplash

Schon als Kinder lernen wir, Fleisch als Produkt zu sehen und das Tier dahinter auszublenden. Kaum jemand würde einem Kind beim Zmittag erklären, dass die Wurst auf dem Teller einmal ein süsses Ferkelchen wie Schweinchen Babe war.

Ist ja klar, dass das Kind die Wurst dann nicht mehr essen will.

Nutztiere auf den Teller, Haustiere ins Bett

Von klein auf trennen wir also das Fleisch auf dem Teller vom lebenden Tier. Wir verlernen, dass Kühe, Schweine und Hühner Tiere mit Gefühlen und Eigenschaften sind. So wird es normal und natürlich, gewisse Tiere zu essen. Nur wenn das falsche Tier auf dem Teller landet, empfinden wir Ekel.

Welches Tier Ekel auslöst, ist oft kulturell bedingt. In manchen Kulturen ist die Kuh heilig, in anderen gilt das Schwein als unrein. Fleisch dieser Tiere zu essen, ist ein Tabu. Meerschweinchen werden bei uns als Haustiere geliebt, in Peru hingegen als schmackhaftes Gericht.

Pferd
Bei Pferden ist die Einteilung nicht mehr so klar: Sie sind zugleich Haustiere und Nutztiere. Das zeigt, dass die Zuordnung dieser Kategorien willkürlich ist. - Unsplash

Manche Tiere liegen in einer Grauzone: Kaninchen und Pferde sind für die einen Haustiere, für andere gelten sie als Nutztiere respektive Lebensmittel in Form von Braten und Mostbröckli. Welche Tiere als Nutz- oder Haustiere betrachtet werden, ist also beliebig.

Vegan ist gar nicht so abartig

Von den Millionen an Tierarten, die es auf der Welt gibt, akzeptieren wir nur eine Handvoll als essbar. Viele Menschen haben nie wirklich hinterfragt, warum bestimmte Tiere auf dem Teller landen, während andere als Haustiere gelten oder geschützt werden.

Wenn man sich bewusst macht, dass Schweine, Kälber oder Hühner gar nicht so anders sind als unsere geliebten Haustiere, erscheint es plötzlich merkwürdig, sie zu essen.

Kalb im Gras
Egal ob Kalb oder Kätzchen: Beide Tiere haben ihren individuellen Charakter und Bedürfnisse. - Depositphotos

Die Katze streicheln, das Kälbchen essen? Warum nicht einfach beide streicheln? Schliesslich sind weder Kalbsbratwurst noch Katzenspeck lebensnotwendig.

Vielleicht erscheint dann für manche nicht nur Trumps Aussage über Katzen essende Migranten als absurd, sondern auch die Vorstellung, die treuherzige Kuh vom Nachbarshof zu verspeisen. Und in diesem Licht wirken Menschen, die sich vegan ernähren, vielleicht gar nicht mehr so sonderbar.

Zur Person: Mirjam Walser (38) schreibt auf Nau.ch regelmässig zum Thema Veganismus. Als Gründerin der Vegan Business School ist sie Expertin für veganes Unternehmertum und vegane Innovationen.

Kommentare

User #5690 (nicht angemeldet)

Die Mangelerscheinungen bei den Veganern sind echt tragisch. Unterdessen sehen die sich gezwungen, ihre eigenen Texte, repetitiv, zu rezitieren. Es hat Analogien zum Wiederkäuen der Kühe.

User #5532 (nicht angemeldet)

Unzählige Menschen auf der Welt leiden Hunger, während Ressourcen und Anbauflächen für die landwirtschaftliche Tierhaltung benutzt werden. Neue Flächen werden erschlossen, um Platz für den Anbau von Futtermittel bereitzustellen, dabei könnten dieselben Flächen wesentlich effizienter für Nahrungsmittel verwendet werden. Je mehr tierische Produkte wir essen, desto weniger Menschen können wir ernähren. Würden alle Menschen vegan leben gäbe es genug Essen für 4 Milliarden mehr Menschen. Wer nicht vegan lebt, ist also direkt für den Welthunger verantwortlich. Ein viel gebrachtes Argument gegen die Abschaffung der Nutztierhaltung ist das Schicksal von Graslandschaften!! Was würde also mit diesem Weideland passieren, wenn keine Kühe und andere Wiederkäuer mehr darauf weiden? In produktiven Regionen könnte das Weideland zu Ackerland umfunktioniert wird. In abgeschiedenen Regionen, auch in unseren Bergregionen, würde die Natur Gebüsche und sogar Wälder hervorbringen. Laubwälder bieten nicht nur Lebensraum für viele Tiere, Pflanzen und Pilze. Sie erhöhen auch den Grundwasserspiegel, sorgen für ein kühleres Waldklima und beugen so auch Bränden vor. Grundsätzlich: Würden wir vegan leben, bräuchten wir nur noch etwa 10% der aktuell verwendeten, landwirtschftlich genutzten Flächen für den Anbau von Getreide, Gemüse und weiteren Pflanzen

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