WEF: Klimastreik Schweiz – Wessen Stimmen in Davos untergehen

Paul Casso
Paul Casso

Prättigau,

Letzte Woche fand in Davos das WEF statt. An der Veranstaltung wurde über die Zukunft der Erde und unseres Wirtschaftssystems diskutiert. Eine Kritik am WEF.

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Der Klimastreik Schweiz war auch in Davos am WEF. - zvg

Das Wichtigste in Kürze

  • Das WEF fand vom 22. bis 26. Mai in Davos statt.
  • Am World Economic Forum diskutierte die Wirtschafts-Elite über unsere Zukunft.
  • Über Lösungen für die Armut im globalen Süden wurde aber nicht gesprochen.
  • Ein Gastbeitrag von Paul Casso vom Klimastreik Schweiz.

Das WEF ist höchst exklusiv: Nur wenige mächtige Menschen haben Zutritt zu den Diskussionen am Forum. Wenn wir uns diese Menschen anschauen, wird schnell klar, dass sie alle aus der Oberschicht stammen: Politiker:innen, Unternehmer:innen, Wirtschaftswissenschaftler:innen usw.

Doch erfüllt das Forum mit einer solchen homogenen Masse überhaupt sein Ziel des Austausches über die momentanen Geschehnisse? Die Antwort lautet schlicht und einfach «Nein». Denn von den Krisen unserer Zeit sind vor allem Menschen in Armut und Personen aus dem globalen Süden betroffen, die am WEF nicht den geringsten Einfluss haben.

Stellt sich also die Frage, wie ernst die Ergebnisse aus der letzten Woche genommen werden können, wenn die Vertreter:innen einer kleinen Gruppe der Menschheit über Themen spricht, die alle etwas angehen.

Wo ist das WEF?

Davos ist schön, das ist klar. Jedoch liegt es mitten in der privilegierten und reichen Schweiz, die sich alle Mühe gibt, Davos mithilfe des Militärs als sicheren Ort darzustellen. Dies ist jedoch höchst kontraproduktiv. Denn die Teilnehmenden sind auch sicher von der bitteren Realität vom Elend, das in vielen Regionen dieser Welt herrscht.

Sie sehen nicht, wie Kinder im globalen Süden aufgrund ihrer Spekulationen mit Lebensmitteln hungern müssen und merken nicht, wie ihr Horten von Wasserquellen ganze Landstriche unfruchtbar macht.

Klimakrise
Vom Anstieg des Meeresspiegels betroffene Bäume im Senegal - AFP/Archiv

Ausserdem müssen wir uns in einen Teilnehmer oder eine Teilnehmerin des WEF hineinversetzten. Wenn wir durch die Strassen von Davos spazieren, sind wir von Luxusstores und wunderschönen Chalets umgeben. Wem würde in dieser heilen Welt in den Sinn kommen, dass ein Grossteil der Weltbevölkerung jeden Tag aufs Neue um das Überleben kämpft?

Wer sind die «Partner:innen» des WEF?

Es ist mitnichten so, dass das noble Forum inmitten der Schweizer Alpen von NGOs getragen wird, die sich einen neutralen Austausch der Mächtigen dieser Erde wünschen.

Wenn die Liste der Partner der Veranstaltung durchgegangen wird, wird schnell klar, wer hier mit am Tisch sitzt und welche Absichten diese Unternehmen haben könnten.

Mit dabei sind beispielsweise grosse Banken, die mit ihren Investments in fossile Energien die Klimakrise ankurbeln. Auch vertreten ist Nestlé, die mit ihrem neo-kolonialistischen Geschäft mit Wasser ein Vermögen verdienen. Glencore, das mit den unmenschlichen Arbeitsbedingungen in ihren Minen Menschenleben auf dem Gewissen hat, ist ebenfalls mit von der Partie.

Glencore
Der Rohstoffkonzern Glencore mit Sitz in Baar. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/URS FLUEELER

Wie sollen die Krisen unserer Zeit gelöst werden, wenn diejenigen, die davon profitieren, mit am Tisch sitzen? Alles in allem kann gesagt werden, dass das WEF reine Augenwischerei ist, denn entgegen der allgemeinen Meinung werden dort keine globalen Krisen gelöst. Sie können gar nicht gelöst werden, wenn nicht die Menschen mitreden können, die schon heute davon betroffen sind.

Dabei wird die Zivilbevölkerung massiv getäuscht, denn wenn die oben genannten Aspekte miteinbezogen werden, wird schnell klar, dass das WEF nichts anderes ist als ein Networking-Event der Oberklasse.

Hoffen wir, dass wenigstens das Apéro Riche geschmeckt hat.

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