Charyl Chappuis über seine Karriere nach dem U17-WM-Titel 2009
Vor zehn Jahren wurde die Schweizer U17-Nati Weltmeister. Damals keine Minute verpasst hat Charyl Chappuis (27). Ein Blick auf seine bisherige Karriere.
Das Wichtigste in Kürze
- Im November 2009 gewann die Schweiz die U17-WM in Nigeria.
- Nebst Granit Xhaka und Ricardo Rodriguez stand auch Charyl Chappuis im Schweizer Kader.
- Der heute 27-Jährige ist inzwischen mehrfacher thailändischer Internationaler.
15. November 2009: Die Schweizer Nati spielt im Finale der U17-Weltmeisterschaft in Abuja gegen Gastgeber Nigeria. Die Schweiz ist krasser Aussenseiter – bei der Gruppenauslosung sind sie im schwächsten Topf vertreten – trotzdem gelingt das Unglaubliche.
Haris Severovic trifft in der 63. Spielminute zum 1:0, welches über die Zeit gebracht wird. Die Schweiz ist zum ersten Mal überhaupt Fussballweltmeister.
Übers Tessin nach Thailand
Inzwischen sind aus den 16- und 17-jährigen Buben Männer geworden. Einige spielen heute im europäischen Spitzenfussball, andere kicken überhaupt nicht mehr. Und dann gibt es noch Charyl Chappuis: Der schweizerisch-thailändische Doppelbürger hat den wohl überraschendsten Weg aller U17-Weltmeister hinter sich.
2011 wird Chappuis von GC an Locarno in die Challenge League ausgeliehen. Der damals 19-Jährige kommt regelmässig zum Einsatz, doch beim Schweizer Rekordmeister spielt er auch in der nächsten Saison keine Rolle. Er wird erneut ins Tessin ausgeliehen, genauer gesagt nach Lugano, wo Chappuis nicht glücklich ist. «In meiner Situation machte ein Wechsel ins Ausland Sinn», erklärt er.
Doch Chappuis wechselt nicht wie andere ehemalige U17-Teamkollegen in die Bundesliga oder die Serie A. Es zieht ihn nach Thailand, der Heimat seiner Mutter. «Natürlich hatte ich nach dem WM-Titel grössere Träume», sagt der gelernte Verteidiger. Allerdings ist sich der Zürcher bis heute sicher, dass er damals die richtige Entscheidung getroffen hat.
Charyl Chappuis – Der grosse Star in Thailand
Und das aus gutem Grund. Seit seinem Wechsel im Januar 2013 hat Chappuis nebst einem Positionswechsel ins Mittelfeld 20 Länderspiele für Thailand auf dem Buckel. Mit 1,4 Millionen Fans auf Instagram ist er längst zu einem nationalen Star angewachsen.
Doch Chappuis relativiert: «Das war nur für eine kurze Zeit extrem. Mittlerweile hat sich das Ganze wieder beruhigt.» Die Schweizer Bescheidenheit ist ihm also geblieben. Und den Bezug zur Heimat habe er sowieso nie verloren: «Im Dezember komme ich jeweils zurück und erhole mich mit meiner Familie.»
Träume von einer WM-Teilnahme in Qatar
Während die Schweiz ihre letzten EM-Qualispiele absolviert, geht es bei den Thais bereits um die Qualifikation zur WM 2022. Auch wenn Chappuis momentan nicht zum Kader des thailändischen Nationalteams gehört, träumt er von einer WM-Teilnahme. «Qatar ist eine wirklich grosse Möglichkeit für uns», meint der heute 27-Jährige.
Allerdings sei der Weg bis zur erfolgreichen Qualifikation ein sehr langer. Tatsächlich müssen südostasiatische Mannschaften einen längeren Weg als Mannschaften in anderen Kontinenten auf sich nehmen. «Hinzu kommt, dass der Unterschied zu Nationen wie Australien, Japan oder Südkorea momentan wohl noch zu gross ist», sagt Chappuis.
Doch träumen ist bekanntlich immer erlaubt. Auch von einer Rückkehr nach Europa? «Momentan bin ich in Thailand sehr glücklich und ich habe noch ein paar Jahre vor mir», lacht er.