Klimastreik: Aktivisten wird Radikalisierung vorgeworfen
Das Wichtigste in Kürze
- In Zürich und Basel wurden am Montag über 80 Klima-Aktivisten verhaftet.
- Die hatten die Eingänge der Grossbanken UBS und Credit Suisse versperrt.
- Kritiker werfen den Aktivisten Radikalisierung vor.
Der Klimastreik wird wieder heiss diskutiert. Bei einer Aktion vor der UBS in Zürich wurden am Montag über 60 Klima-Aktivisten verhaftet, vor der Credit Suisse in Basel rund 20. Die Aktion entflammt eine Diskussion um die Radikalisierung.
Kritiker bezeichnen die Aktivisten als «linksradikale Extremisten», in den Kommentaren wird über «Radikalisierung» und «Fanatismus» gestritten. Doch kann man hier von einer Radikalisierung sprechen?
Aktion für Klimastreik «So radikal wie Greenpeace»
Der Grüne Politiker Hans Stutz beobachtet die Radikalisierung von Gruppierungen insbesondere in der rechtsradikalen Szene. Für ihn steht fest: «Diese Aktion der Klima-Aktivisten ist so radikal, wie es Greenpeace seit Jahrzehnten ist. Indem sie versucht zu stören und eine Sache mit Hilfe öffentlicher Aktionen zu erschweren.»
Man könne nicht von einer Radikalisierung sprechen. Denn: «Die Klimajugend verhält sich gewaltfrei. Bei der Aktion in Basel und Zürich hat sich keiner gegen die Verhaftung gewehrt.»
Dies erinnere ihn an die Friedens-Demonstrationen gegen die Kriegsrüstung zu Beginn der 80er Jahre. «Auch da hat man sich aneinander gekettet und auf die Strasse gesetzt. Und auch da liessen sich die Aktivisten von der Polizei wegtragen.»
Zwei Punkte zeichnen Radikalisierung aus
Stutz sieht folgende Punkte massgeblich für eine Radikalisierung. Einerseits: «Die Klima-Aktivisten würden gewalttätig werden und damit das Gewaltmonopol des Staates nicht anerkennen.» Andererseits das Programm: «Dieses müsste inhaltlich die Ablösung des Kapitalismus verlangen.»
Beides liege bei der gestrigen Aktion nicht vor. Denn die Aktivisten forderten nicht die Abschaffung der Banken. Sondern den Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas und den Investitionen der Banken in «dreckige» Unternehmen.
Zudem kritisiert Stutz auch das Vorgehen der Justiz. «Was ich nicht begreife ist, warum die Verhafteten so lange festgehalten wurden. Nach Feststellung der Identität und der ersten Einvernahme sollten sie freigelassen werden. Der Rest ist Schikane!»
Greenpeace forderte schon am Montag die sofortige Freilassung der Verhafteten. Aus Solidarität wurde in Zürich am Abend ein «Knastspaziergang» durchgeführt.