Klimastreik: Was taugt die Zeitung der Aktivisten?
Der Klimastreik flatterte heute Montag in Zeitungsform in über eine Million Briefkästen. Das Klimablatt ist zwar kurz, aber für den ETH-Klima-Guru gelungen.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Montag wurde das vierseitige Klimablatt der Klimajugend veröffentlicht.
- Darin werden Fakten dargelegt und wissenschaftlich untermalt.
- Der bekannte ETH-Professor Reto Knutti ist zufrieden.
Über eine Million Schweizer Haushalte erhalten heute Montag Post vom Klimastreik. Auf vier Seiten soll das Klimablatt über die wesentlichen Fakten zur Klimakrise aufklären. Aufgelistet werden Wissenschafts-Fakten, Vorteile des Klimaschutzes oder Kurz-Portraits von verschiedenen Klimaschutz-Befürwortern.
Mit vier Seiten wirkt die Zeitung auf den ersten Blick sehr dürftig. Doch im Zentrum stehe die Darstellung des wissenschaftlichen Konsens, rechtfertigt Aktivist Mattia De Lucia. Nicht konkrete politische Forderungen.
Ziel der Aufklärungskampagne sei es, dass Leute auf Basis der wissenschaftlichen Fakten zur Wahl schreiten. Denn für De Lucia bestehe durchaus noch viel Aufklärungsbedarf: «Viele Leute sind entweder schlecht oder gar nicht informiert», bedauert er.
Trotz Kürze von ETH-Professoren abgesegnet
Die Rückendeckung der Wissenschaft ist dem Klimablatt jedenfalls gewiss. Das Papier sei renommierten Forschern zur Absegnung unterbreitet worden. Darunter finden sich ETH-Professor Reto Knutti und Sonia Seneviratne, welche ebenfalls eine ETH-Professur innehat.
Knutti, der für seitenlange Berichte bekannt ist, sieht in den vier Seiten trotzdem eine genügende Abdeckung. Für ihn das Wichtigste: «Die Fakten zum Klimawandel sind in dieser Zeitung völlig korrekt dargestellt.»
Ein grosser Kritikpunkt am Blatt ist das Format. Papier zu bedrucken, sicherlich nicht der umweltfreundlichste Weg.
Doch Aktivist De Mattia winkt ab: «Wir wollen das Erlebnis haben, es den Leuten übergeben zu können. Es ist auch bewiesen, dass Leute es besser aufnehmen, wenn sie es wirklich lesen. Klar, sonderlich umweltfreundlich ist es nicht. Aber wenn nur eine Person so von der Ölheizung wegkommt, hat es sich gelohnt.»
Knutti stützt die These des Aktivisten: «Die Autoren des Klimablattes schätzen die CO2 Emissionen auf 10 Tonnen. Eine einzige ersetzte Ölheizung, oder ein Ehepaar, das einmal nicht nach Australien fliegt, machen das schon wieder wett.»
Kein Platz für Kritiker des Klimastreik
Wer im Klimablatt kritische Gegenstimmen sucht, wird allerdings nicht fündig. «Den Klimalügnern wollen wir sowieso keine Plattform geben», erklärt De Mattia kurz und knapp. Und es gehe schliesslich auch nur um die Darstellung von Fakten.
Für diejenigen, welche einen einen anderen politischen Ansatz vertreten würden, sei die Klima-Charta gemacht worden. «Dort können Politiker oder auch andere Leute ihre Meinungen zu unseren Forderungen kundgeben.»