Audi Chef Rupert Stadler sieht sich als Justizopfer
Der frühere Audi-Chef Rupert Stadler sitzt in U-Haft. Der Chef der Premium-Marke des VW-Konzerns sieht sich als Opfer der Justiz.
Das Wichtigste in Kürze
- Seit Juli sitzt der frühere Audi-Chef Rupert Stadler in U-Haft.
- Dieser wehrt sich mit einer Haftbeschwerde. Er sieht sich als Justiz-Opfer.
Seit vier Monaten sitzt der frühere Audi-Chef Rupert Stadler im Gefängnis. Als Täter sieht sich der Manager allerdings nicht. Er glaubt, ein Opfer der Justiz zu sein.
Dies zeigt seine Haftbeschwerde, die er bereits im Juni eingereicht hat, aber erst jetzt in die Öffentlichkeit gelangt ist. Darin klagt Stadler, dass er mitnichten habe die Ermittlungen behindern wollen. Auch kritisiert er, dass er gar nicht hätte abgehört werden dürfen. Beim Amts- und beim Landgericht in München (D) wurde Beschwerde abgelehnt, aktuell befasst sich das Oberlandesgericht damit.
Im Mai hatte die Staatsanwaltschaft ein Verfahren gegen den damaligen Audi-Chef eingeleitet. Ihm wird vorgeworfen, nach Auffliegen der VW-Manipulationen in den USA bewusst in Kauf bewusst in genommen zu haben, dass Audi in Europa weiterhin unsaubere Diesel-Autos verkauft. Der Manager bestreitet das, doch ein abgehörtes Telefonat brachte ihn ins Gefängnis.
Keine Kooperation mit Behörden
Dabei erwog Stadler, einen Mitarbeiter beurlauben zu lassen, der möglicherweise mit der Staatsanwaltschaft über das Porsche-Verfahren kooperiert habe. Porsche gehört wie Audi zum Volkswagen-Konzern.
Mit dieser Vorangehensweise habe der ehemalige Audi-Chef versucht, die Aufklärung des Falles zu erschweren, glauben die Ermittler. Stadlers Verteidigung hält in der Haftbeschwerde dagegen, wie die «Süddeutsche Zeitung» berichtet. Es seien keine Massnahmen gegen den Mitarbeiter ergriffen worden.
Im Diesel-Skandal spielt Audi eine wichtige Rolle. Die Technik, die die Abgasreinigung auf dem Prüfstand anders steuert, stammt von Audi und wurde bereits in den 90er Jahren entwickelt. Damals schreckten die Manager allerdings von einem Einsatz zurück. Wie die Software schlussendlich in die Serienfahrzeuge kam, ist noch unklar.
Von den Abgasmanipulationen waren weltweit 11 Millionen Fahrzeuge betroffen. Bei diesen Fahrzeugen funktioniert die Abgasreinigung nur auf dem Prüfstand. Auf der Strasse stossen die Autos ein Vielfaches an giftigem Stickoxid aus.