Black Friday: Läden rechnen mit Ansturm, weil das Geld fehlt
In der Schweiz kämpfen derzeit viele mit finanziellen Engpässen. Dennoch rechnen die Geschäfte mit einem ergiebigen Black Friday. Wie passt das zusammen?
Das Wichtigste in Kürze
- Inflation und steigende Gesundheitskosten belasten das Portemonnaie.
- Trotzdem rechnen Detailhändler dieses Jahr mit einem lukrativen Black Friday.
Der Black Friday steht vor der Tür. Doch im Portemonnaie von so manchem klafft ein grosses Loch. Müssen die Geschäfte darum an einem der kommerziellsten Tage im Jahr mit Einbussen rechnen?
Nicht unbedingt, findet Wirtschaftspsychologe Christian Fichter. Zwar dürften «angesichts der steigenden Kosten viele sparsamer sein. Gleichzeitig sind gerade deshalb die Rabatte am Black Friday verführerischer».
Fichter rechnet damit, dass die Leute zwar generell weniger ausgeben, aber bei guten Deals schnell zuschlagen. Einen Haken hat das Ganze: «Leider sind die wirklich guten Deals inzwischen selten.»
Grosse Nachfrage trotz knapper Kassen
Media Markt sieht in der finanziellen Notlage gar einen Anreiz, umso mehr zuzuschlagen: «Gerade wegen der angespannten Finanzlage rechnen wir damit, dass viele Kunden auf die reduzierten Angebote gewartet haben.» Das könne sich gar in einer noch grösseren Nachfrage als letztes Jahr niederschlagen.
Besonders gefragt seien Gaming-Produkte, insbesondere Spielkonsolen. Aber auch Smartphones und OLED-Fernseher sowie Kopfhörer. «Die Kunden kaufen darüber hinaus heutzutage bewusster am Black Friday ein als früher. Sie überlegen sich schon im Voraus, was sie brauchen».
Black Friday Week statt nur einem Tag
Digitec Galaxus hält sich mit Prognosen zurück. Fest steht, dass wie letztes Jahr eine Black Friday Week anstelle des Black Fridays veranstaltet wird. «Dadurch konnten wir unsere Mitarbeitenden in der Logistik sowie im Retail deutlich entlasten.»
Manor rechnet diesen Black Friday mit einer «unvermindert hohen Nachfrage».
Immer mehr Geschäfte boykottieren Black Friday
Dass die Rabatte dieses Jahr höher ausfallen, glaubt Wirtschaftspsychologe Fichter derweil nicht. «Ich erwarte eine Mischung. Einige Geschäfte könnten tiefere Preise anbieten, um Kunden anzuziehen.»
Andere wären eher zurückhaltend, um ihre Kosten zu decken. «Es ist ein schwieriges Gleichgewicht – attraktive Angebote locken zwar die Kunden an, aber die Gewinnspannen müssen trotzdem stimmen.» Gerade deshalb verweigerten sich immer mehr Geschäfte dem Black Friday.
Weniger investieren würden Menschen laut Fichter bei Luxusartikeln. «Die Priorität liegt bei den Grundbedürfnissen. Gleichzeitig könnten manche Verbraucher in qualitativ hochwertige Produkte investieren, die langfristig Kosten einsparen.»