Bundesbank rechnet in Deutschland mit leichtem Wirtschaftswachstum
Nach Stagnation zu Jahresbeginn rechnet die Bundesbank im Frühjahr wieder mit Wirtschaftswachstum in Deutschland. «Im zweiten Quartal 2023 dürfte die Wirtschaftsleistung wieder leicht ansteigen», schreibt die Bundesbank in ihrem am Mittwoch veröffentlichten Monatsbericht.
Das Wichtigste in Kürze
- «Nachlassende Lieferengpässe, das hohe Auftragspolster und die gesunkenen Energiepreise begünstigen die Fortsetzung der Erholung in der Industrie.
Dies dürfte auch die Exporte stützen, zumal die globale Konjunktur wieder etwas Tritt gefasst hat«, heisst es im Bericht.
Wenig Impulse erwartet die Bundesbank weiter vom privaten Konsum, der schon in den ersten drei Monaten des Jahres angesichts der Inflation als Konjunkturstütze ausfiel. «Die realen Nettoeinkommen der privaten Haushalte sollten aufgrund der kräftigen Lohnsteigerungen trotz weiter hoher Inflation zumindest nicht weiter sinken. Der private Konsum dürfte daher in etwa stagnieren», schreiben die Volkswirte.
Die vergleichsweise hohe Teuerung zehrt an der Kaufkraft der Verbraucherinnen und Verbraucher. Sie können sich für einen Euro weniger leisten. «Angesichts der nach wie vor ausserordentlich hohen Preissteigerungen bei nicht-energetischen Komponenten, insbesondere Nahrungsmitteln» sei damit zu rechnen, dass die Teuerungsrate nur sehr allmählich nachgeben werde, prognostiziert die Bundesbank.
Die Europäische Zentralbank strebt mittelfristig Preisstabilität bei zwei Prozent Inflation an. Mit einer Serie von Zinserhöhungen versuchen die Währungshüter, die Teuerung einzudämmen. Bundesbank-Präsident Joachim Nagel hatte am Dienstagabend in einer Rede bekräftigt, es seien noch mehrere Zinsschritte erforderlich, um die Inflation nachhaltig in den Griff zu bekommen.
Nach vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamtes stagnierte das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland im ersten Quartal im Vergleich zum Vorquartal. Europas grösste Volkswirtschaft schrammte damit knapp an einer Winterrezession vorbei. Zum Jahresende 2022 war die Wirtschaftsleistung noch um 0,5 Prozent gesunken. Am Donnerstag veröffentlicht die Wiesbadener Behörde Details zur Wirtschaftsentwicklung in den ersten drei Monaten.