Corona-Krise führt zu mehr Armut in der Schweiz
Das Wichtigste in Kürze
- Die Corona-Krise führt bei vielen Schweizer zu Einkommensverlusten.
- Dadurch verschärft sich die Armutssituation, berichtet Caritas.
- Das Hilfswerk fordert Direkthilfen von Bund und Kantonen für Betroffene.
Vor der Corona-Krise waren in der Schweiz 660'000 Menschen von Armut betroffen. Doch wie das Hilfswerk Caritas heute berichtet, hat sich die Armutssituation seit Frühjahr verschärft.
Grund: Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit führten zu grossen Einkommensverlusten. Zudem sind viele Nebenjobs wegen der Krise gestrichen worden, heisst es bei der Caritas. Betroffen sind oft Familien mit minderjährigen Kindern, aber auch viele Alleinerziehende.
In der Konsequenz sind Anfragen von Menschen in Not bei der Caritas sprunghaft angestiegen. Das Hilfswerk hat seit Krisenbeginn rund 14'000 Personen finanziell unterstützt, damit sie Mieten, Krankenkassenprämien oder andere Ausgaben decken konnten.
Einkaufsgutscheine verteilt
Zugenommen haben ebenfalls die Sozialberatungen. Caritas spricht von einer Verdoppelung seit dem Frühjahr, über 10'000 Personen wurden unterstützt.
Weiter hat das Hilfswerk in den eigenen Märkten 31'000 Einkaufsgutscheine verteilt und die Preise um insgesamt fünf Prozent gesenkt. Zudem hat Cartitas rund eine halbe Million Hygienemasken abgegeben.
Unter dem Strich kostet die Hilfsaktion der Caritas in der Schweiz über 12 Millionen Franken. Der grösste Teil davon stammt von Spenden aus der Glückskette. Dauert die Corona-Krise länger an, dürften die Mittel allerdings nicht ausreichen.
Direktzahlungen von Bund gefordert
Caritas fordert von Bund und Kantonen mehr Unterstützung für Betroffene. Personen, deren Einkommen unter dem Niveau liegt, welches zu Ergänzungsleistungen berechtigt, sollen Direktzahlungen erhalten.
Weiter fordert das Hilfswerk für Menschen in prekären Situationen 100 Prozent Kurzarbeitsentschädigung und eine höhere Prämienverbilligung. Auch für Sans-Papiers fordert Caritas staatliche Unterstützung.