Coronavirus: Schweizer trinken in Corona-Krise weniger Alkohol
Weniger Bier, Wein und Schnaps: Die Schweizer trinken seit dem Lockdown wegen dem Coronavirus weniger Alkohol. Produzenten setzen auf Alternativen.
Das Wichtigste in Kürze
- In der Corona-Lockdown-Zeit wurde in der Schweiz insgesamt weniger Alkohol konsumiert.
- Die Branche verzeichnet bei Wein, Bier und Schnaps einen Einbruch.
- Nur nicht-alkoholische Getränke verzeichnen hingegen einen Zuwachs.
Suchtexperten warnten, die Krise wegen dem Coronavirus könne viele Menschen zur Alkoholsucht treiben. Und tatsächlich verzeichneten die Detailhändler zu Beginn der Krise einen überdurchschnittlichen Umsatz mit alkoholischen Getränken.
Nun zeigt sich aber, dass der Alkohol mehr auf den Händen landete. Und nicht wie befürchtet von den Schweizern en masse getrunken wurde. Die Bevölkerung hat weniger getrunken, als wenn die Bars offen gestanden und Veranstaltungen durchgeführt worden wären.
Deutlich weniger Umsatz in der Branche
Dies widerspiegelt sich auch in den Branchen. «Wir machten im Frühling noch 20 Prozent unseres normalen Umsatzes.» So berichtet etwa der Thurgauer Weinbauer Othmar Lampert gegenüber der «NZZ am Sonntag». Laut Olivier Savoy, Geschäftsführer der Vereinigung Schweizer Weinhandel, ging der Weinabsatz um bis zu 35 Prozent zurück.
Der Spirituosenverband Spiritsuisse rechnet, dass in der Lockdown-Zeit rund 25 Prozent weniger Brände und Spirituosen konsumiert worden sind. Jeder fünfte der rund 1000 Spirituosen-Produzenten in der Schweiz sei deshalb gefährdet.
Und beim Bier wurde bis Ende April 5,9 Prozent weniger abgesetzt als zum gleichen Zeitpunkt des letzten Jahres.
Nur bei Alkohol-frei steigt der Absatz
Das zeigt: Davon betroffen sind Weinbauern, Brauereien und Brennereien gleichermassen. Vor allem, dass Veranstaltungen wie etwa die EM 2020 und Festivals verschoben wurden, macht der Branche zu schaffen. Veranstaltungen sind jährliche Umsatzgaranten für die Spirituosenhersteller.
Lichtblick sind die nicht-alkoholischen Getränke - etwa Bier ohne Alkohol. Hier verzeichnete die Branche einen Umsatzsprung um die 11 Prozent. Auch Weinbauer Lampert verzeichnet hier einen Zuwachs: «Traubensaftschorle läuft erstaunlich gut», so der Thurgauer.