Ex-Topbanker warnt: «Das Finanzsystem ist kaputt»
Leonhard Fischer ist bekannt für seine Kritik am Finanzsystem. Nach dem Aus der Credit Suisse hat der Ex-Topbanker jegliche Hoffnung aufgegeben.
Das Wichtigste in Kürze
- Für den Ex-Topbanker Leonhard Fischer ist das globale Finanzsystem «kaputt».
- Nur indem es beendet wird, könne eine weitere Finanzkrise verhindert werden.
2023 ist ein schwarzes Jahr für die Bankenwelt. Erst mussten zahlreiche US-Regionalbanken Insolvenz anmelden, weil sie nach den Leitzinserhöhungen mit früheren Geschäften hohe Verluste einfuhren. Dann musste die taumelnde Credit Suisse aufgrund mangelnden Vertrauens in einer Hau-Ruck-Rettung von der Rivalin UBS übernommen werden.
Ereignisse, die scharfe Kritik, vor allem aber enorme Skepsis gegenüber der weltweiten Bankenwelt hervorrufen.
Zu den prominentesten Gegnern der aktuellen Finanzordnung zählt Leonhard Fischer. Der ehemalige Topmanager der Credit Suisse bezeichnete erst kürzlich in einem Interview mit der «Welt» das Finanzsystem als «kaputt».
Die jüngsten Bankenturbulenzen seien ein Zeichen dafür, dass immer mehr Geld aus dem Nichts geschaffen werde, und dass sich das System überholt habe. Er fordert deshalb, das aktuelle Finanzsystem zu beenden. «Andernfalls ist die nächste Bankenkrise nur eine Frage der Zeit», betont der 60-Jährige.
Fischer gesteht ausschweifendes Bankerleben
Fischer ist bereits während der Finanzkrise im Jahr 2009 auf die Barrikaden gegangen. Damals sagte der ehemalige Topbanker, dass «die Finanzindustrie sich kollektiv blamiert hat.»
Versagt haben soll vor allem das Risikomanagement. Die «Übermathematisierung» der Bankenwirtschaft sei «kolossal und katastrophal gescheitert», zitiert «Finanzen» Fischer unter Berufung des «Handelsblatts».
Leonhard Fischer war selbst jahrelang in der Bankenbranche tätig. Im Interview mit dem «Stern» gesteht er: «Für die Art, wie wir damals gelebt haben, wird man heute garantiert gefeuert.» Gemeint sind damit der exzessive Drogenkonsum sowie ausschweifende Partys.