Fed senkt Leitzins nach Trump-Sieg erneut
Im September hatte die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) zum ersten Mal seit Jahren den Leitzins gesenkt. Nach der US-Präsidentschaftswahl wird dieser nun zum zweiten Mal um 0,25 Prozentpunkte verringert.
Damit liegt die neue Spanne bei 4,5 bis 4,75 Prozent, wie die Fed am Donnerstag mitteilte. Möglich wurde der neue Wert, zu dem sich Geschäftsbanken Zentralbankgeld leihen können, durch die abflauende Inflation.
Unklar ist jedoch, welche Auswirkungen Trumps Rückkehr ins Weisse Haus auf die weitere Zinspolitik haben wird.
Niedrigste Inflationsrate seit 2021
Im September sank die Teuerungsrate zwar weiter, jedoch weniger als erwartet. Die Konsumentenpreise stiegen derweil um 2,4 Prozent im Vergleich zum September 2023.
Während die Inflationsrate im August bei 2,5 Prozent lag, nähert sie sich laut Fed nun der Zielmarke von zwei Prozent. Aktuell besteht die niedrigste Inflationsrate seit Februar 2021.
Jerome Powell äusserte als Präsident der US-Notenbank bei einer Medienkonferenz, dass das Erreichen von zwei Prozent erwartet würde. In den Wirtschaftsdaten deute nichts darauf hin, dass man sich mit weiteren Zinssenkungen «beeilen» müsse.
Trump und die Fed: Ein andauernder Disput
Die Arbeitslosigkeit in den USA sei zwar etwas gestiegen, aber immer noch tief. Die Wirtschaft verzeichne ein solides Wachstum.
Die Fed geht für das kommende Jahr von einem mittleren Leitzins von 3,4 Prozent aus. Im Dezember werden neue Prognosen veröffentlicht, die auch Entwicklungen unter Trump einschliessen dürften.
Während seiner Regierungszeit hatte Trump sich wiederholt mit der Fed angelegt und Powell kritisiert. Man befürchtet, dass er mit seiner neuen Amtszeit wieder versuchen wird, sich in die geldpolitischen Entscheidungen einzumischen.
Mit Trumps geplanten Zollerhebungen und Steuersenkungen wäre ein erneuter Anstieg der Inflation möglich. Ob die Fed dann weiterhin die Zinsen senken oder doch bei der Hochzinspolitik bleiben wird, ist offen.
Bei hohen Zinsen geben Privatleute und Wirtschaft mehr für Kredite aus oder leihen sich weniger Geld. Das Wachstum nimmt ab, Unternehmen können höhere Preise nicht unbegrenzt weitergeben – und idealerweise sinkt die Inflationsrate.
Trump will Powell nicht, Powell will nicht gehen
In seiner Zeit als US-Präsident hatte Trump Powell noch als Fed-Chef nominiert, ihn anschliessend jedoch wegen der Zinserhöhungen kritisiert. 2026 endet Powells Amtszeit und Trump kann einen neuen Präsidenten der US-Notenbank nominieren.
Dass er Powell nicht erneut nominieren wird, hatte der Republikaner bereits öffentlich erklärt.
Zwar sagte er jüngst, dass er Powell nicht feuern würde. Aber Powells Amtszeit endet 2026 – dann kann Trump einen neuen Fed-Chef nominieren.
Er hatte bereits erklärt, dass er Powell nicht erneut nominieren werde. Der Fed-Chef wies unterdes darauf hin, dass es rechtlich nicht erlaubt sei, ihn zu entlassen.
Dass er sein Amt bei Aufforderung durch Trump niederlegen würde, verneinte Powell. Die Fed agiert unabhängig von der US-Regierung.