Gazprom nimmt für sich in Anspruch, bei Gaslieferungen an andere Staaten nach seinen eigenen Regeln zu spielen.
Gazprom-Chef Alexej Miller
Gazprom-Chef Alexej Miller - AFP

«Unser Produkt, unsere Regeln», sagte Unternehmenschef Alexej Miller am Donnerstag am Rande des Wirtschaftsforums in St. Petersburg. «Wir spielen nicht nach Regeln, die wir nicht gemacht haben.»

Miller wies damit Kritik an den Kürzungen von Gaslieferungen durch Gazprom an Deutschland und mehrere weitere EU-Staaten zurück. Diese werden von dem russischen Konzern mit Problemen bei Wartungsarbeiten an einer Verdichterstation für die Pipeline Nord Stream 1 durch Siemens begründet, die auf westliche Sanktionen zurückzuführen seien. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hält dies für vorgeschoben.

Miller bekräftigte die Zuverlässigkeit seines Unternehmens bei Energielieferungen. Er fügte aber hinzu, dies gelte «für die Freunde Russlands».

Zu den von Gazprom angeführten Problemen bei der Verdichterstation sagte der Unternehmenschef, dafür gebe es derzeit keine Lösung. Das deutsche Unternehmen Siemens, das für die Wartung zuständig ist, schweige bisher, versuche aber wohl, eine Lösung zu finden. Allerdings seien sofort mehr Lieferungen möglich, wenn die wegen des Ukraine-Konflikts auf Eis gelegte Pipeline Nord Stream 2 in Betrieb genommen werde, fügte Miller noch hinzu.

Nach Angaben von Gazprom sind die Gasexporte des Unternehmens in Länder, die nicht zur früheren Sowjetunion gehören, seit Jahresbeginn um 28,9 Prozent zurückgegangen. Dies werde aber durch massive Preissteigerungen aufgefangen. Zudem gebe es ein Wachstum auf dem asiatischen Markt, sagte Miller. Insofern habe er damit kein Problem.

Gazprom hatte bereits seine Lieferungen an Polen, Bulgarien, Finnland und die Niederlande gestoppt, weil diese sich gemäss den EU-Sanktionsbeschlüssen weigern, für Gas in Rubel zu zahlen. Deutschland zahlt nach eigenen Angaben ebenfalls in Euro, die Zahlungen werden jedoch de facto von der Gazprom-Bank in Rubel-Zahlungen umgewandelt.

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