Glencore schreibt dank hohen Rohstoffpreisen riesigen Gewinn
Glencore blickt auf ein erfolgreiches erstes Halbjahr zurück: Der Konzern hat dank hohen Rohstoffpreisen seinen Gewinn beinahe verzehnfacht.
Das Wichtigste in Kürze
- Glencore erwirtschaftete im ersten Halbjahr 2022 einen Gewinn von 12,1 Milliarden Dollar.
- Damit hat sich das Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr fast verzehnfacht.
- Der Rohstoffhandel- und Bergbaukonzern profitierte insbesondere von hohen Rohstoffpreisen.
Glencore hat im ersten Halbjahr 2022 vom hohen Niveau der Rohstoffpreise und dem in letzter Zeit ausserordentlich florierenden Handelsgeschäft profitiert. Das widerspiegelt sich in einem Halbjahresgewinn von 12,1 Milliarden Dollar. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich das Ergebnis des Rohstoffhandels- und Bergbaukonzerns damit fast verzehnfacht.
Der Glencore-Umsatz von Januar bis Juni lag bei 134 Milliarden US-Dollar. Das entspricht gegenüber dem Vorjahreswert einem Plus von 43 Prozent. Der adjustierte Betriebsgewinn (EBITDA) schoss von 8,6 Milliarden im Vorjahr auf nun 18,9 Milliarden Dollar.
Inklusive Abschreibungen (adjustierter EBIT) betrug das Resultat 15,4 Milliarden Dollar nach 5,3 Milliarden. Dies geht aus dem am Donnerstag veröffentlichten Halbjahresbericht hervor.
Der Riesengewinn kommt nicht überraschend: Alleine im Geschäftsbereich Marketing, sprich dem reinen Handel mit Rohstoffen, erwarte man einen Halbjahres-EBIT von 3,2 Milliarden Dollar. Diese Prognose hatte Glencore bereits Mitte Juni veröffentlicht.
Damit war klar, dass die Ganzjahres-Guidance des Konzerns für diesen Geschäftsbereich bereits nach sechs Monaten übertroffen wird. Tatsächlich belief sich der Sparten-EBIT nun sogar auf 3,7 Milliarden Dollar.
Hohe Rohstoffpreise sorgen für positive Ergebnisentwicklung
Zudem hat Glencore Ende Juli auch die Fördermengen seiner Bergbau- und Ölförder-Division publiziert. Diese liessen in Kombination mit den momentan hohen Rohstoffpreisen auf eine entsprechend positive Ergebnisentwicklung in diesem Geschäftssegment schliessen. Konkret meldete der Rohstoffkonzern etwa eine Ausweitung der geförderten Kohle um 14 Prozent auf über 55 Millionen Tonnen. Ausserdem wurde ein Plus beim geförderten Öl um 15 Prozent auf 3,1 Millionen Fass gemeldet.
Glencore selbst begründet die guten Gewinnzahlen einerseits mit den «Rekordpreisen für Kohle». Andererseits habe der Handel von Energieprodukten, «in einem komplexen, volatilen und risikoreichen Marktumfeld mit extremen Verwerfungen und Preisschwankungen» aussergewöhnlich gut abgeschnitten.
Vom boomenden Geschäft mit den Rohstoffen profitieren auch die Aktionäre von Glencore: So hat der Konzern mit Sitz in Baar eine Sonderdividende und ein Aktienrückkaufprogramm angekündigt. So fliessen insgesamt 4,5 Milliarden Dollar zusätzlich zu den Anteilseignern, 1,45 Milliarden als Dividende (11 Cent pro Aktie) und rund 3 Milliarden Dollar durch Aktienrückkäufe.
Glencore rechnet mit «normaleren» Bedingungen im Rohstoffhandel
Möglich sei diese «Top-Ausschüttung», weil die Nettoverschuldung mit 2,3 Milliarden Dollar deutlich unter der definierten Schuldenobergrenze des Konzerns liege. Daher müssten mit den Gewinnen auch keine Schulden abgebaut werden, heisst es in der Mitteilung.
Mit Blick nach vorne rechnet das Unternehmen damit, dass die Rohstoffpreise trotz schwierigeren finanziellen Bedingungen und einem sich tendenziell verschlechternden makroökonomischen Umfelds hoch bleiben werden, insbesondere für Kohle und Flüssiggas. Glencore rechnet aber auch mit weiterhin eher höheren Förderkosten und wieder «normaleren» Bedingungen im Rohstoffhandel.