Iran protestiert nach Annäherung von US-Jet an Passagiermaschine
Das Wichtigste in Kürze
- Vorfall im syrischen Luftraum löst Panik unter Passagieren aus.
Ein entsprechendes Schreiben wegen «flagranten Verstosses» gegen internationales Recht sei an die Internationale Zivilluftfahrtorganisation (ICAO), eine UN-Behörde, gerichtet worden, erklärte das iranische Aussenministerium am Freitag.
Auch bei der Schweizer Botschaft, die in Teheran die US-Interessen vertritt, sei Protest eingelegt worden. Die staatliche Nachrichtenagentur Irna meldete, ein weiteres Protestschreiben werde an den UN-Sicherheitsrat sowie den UN-Generalsekretär gehen.
Das iranische Staatsfernsehen hatte Handy-Filmaufnahmen aus der Maschine der Mahan Air auf dem Weg von Teheran nach Beirut veröffentlicht, auf denen panisch schreiende Passagiere zu sehen sind. Der Pilot habe einen schnellen Sinkflug eingeleitet, um eine Kollision mit den beiden Kampfjets zu verhindern, mehrere Passagiere seien dabei verletzt worden, hiess es in dem Bericht.
Auf den Bildern ist ein Mann zu sehen, der eine blutende Wunde auf der Stirn hat sowie ein anderer, der zu Boden gestürzt ist. Auch ein Kampfflugzeug ist erkennbar.
Die USA erklärten, dass einer ihrer F-15-Jets am Donnerstag eine iranische Passagiermaschine im syrischen Luftraum abgefangen habe. Der Kampfflieger habe «bei einem Routineflug eine Sichtkontrolle eines Passagierflugzeugs der Mahan Air in einem Sicherheitsabstand von etwa 1000 Metern» vorgenommen, gab das US-Zentralkommando Centcom bekannt.
«Das professionelle Abfangen wurde in Übereinstimmung mit internationalen Standards ausgeführt», hiess es in der Centcom-Erklärung. Centcom beaufsichtigt alle US-Operationen im Nahen Osten. Nachdem die Passagiermaschine identifiziert worden sei, habe sich der Jet wieder entfernt, erklärte Centcom weiter.
Die Stellungnahme der USA erfolgte, nachdem der iranische TV-Sender Irib die Amateuraufnahmen aus der Mahan-Air-Maschine veröffentlicht hatte und Israel des Vorfalls beschuldigte. Auf einem weiteren Video schienen sich mindestens zwei Kampfjets in unmittelbarer Nähe des Passagierflugzeugs zu befinden.
Laut Irna nahm der Pilot von Mahan Air nach dem Vorfall Funkkontakt mit zwei US-Kampfjets auf. Der Flug nach Beirut wurde fortgesetzt.
Seit dem Beginn des Syrien-Krieges 2011 hat die israelische Armee hunderte Angriffe gegen Stellungen der syrischen Streitkräfte und ihrer iranischen Verbündeten geflogen. Details zu ihren Einsätzen in dem Nachbarland veröffentlicht Israels Armee äusserst selten.