Iran will US-Sanktionen mit Kryptowährungen umgehen

Michael Bolzli
Michael Bolzli

Iran,

Wirtschaftliche Sanktionen der USA zwingen den Iran zum Umdenken. Die Zentralbank will darum Kryptowährungen einführen.

Trump Iran
Donald Trump setzt den Iran unter Druck. - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Zu Monatsbeginn haben die USA die Sanktionen gegen den Iran verschärft.
  • Die iranische Zentralbank will nun Kryptowährungen zulassen.
  • Die USA können Krypto-Transaktionen nicht nachvollziehen oder unterbinden.

Wirtschaftliche Sanktionen gegen den Iran haben die USA bereits vergangenen November verhängt. Zu Monatsbeginn wurde der Druck weiter erhöht.

Jetzt dürfen auch die letzten acht Staaten – darunter China und Indien – kein Öl mehr von der Republik beziehen. Beim Verstoss drohen Sanktionen der grössten Wirtschaftsnation.

US-Präsident Trump wirft dem Iran vor, Terrorismus zu finanzieren und die Nahost- und Golfregion zu destabilisieren. Die USA sind darum vor einem Jahr aus dem gemeinsamen Atomabkommen ausgestiegen. Obwohl sich das Land an das Abkommen gehalten hat.

Wirtschaft gibt Druck nach

Die EU stellt sich gegen die Pläne der USA: Doch die Weltwirtschaft gibt aus Angst vor US-Sanktionen klein bei. Immer mehr Firmen ziehen sich aus dem Iran zurück, darunter auch Schweizer Rohstoffhändler.

Durch den US-Dollar haben die USA einen immensen Einfluss auf das globale Finanzsystem. Der Dollar ist die Leitwährung der Welt. An rund 88 Prozent aller Devisentransaktionen ist die US-Währung beteiligt. Weil die Finanzwelt hochvernetzt ist, kann Washington den Zahlungsverkehr in ein bestimmtes Land blockieren.

Konflikt USA und Iran
Der Iran will mit Kryptowährungen Sanktionen umgehen. - Uncredited/Office of the Iranian Presidency/AP/dpa

Als Alternative bieten sich Kryptowährungen an. Die iranische Zentralbank will künftig den Zahlungsverkehr mit Bitcoin und Co. zulassen. Die Amis haben dann keine Möglichkeit, die Überweisung zu unterbinden.

Anders als bei einer Bank-Transaktion, gibt es bei Kryptowährungen keine Clearingstelle, Korrespondenzbank oder Hausbank. Das Geld fliesst direkt vom Sender zum Empfänger.

Iran kein Einzelfall

Laut «Ch-Media» erwartet die Schweiz-Iranische Handelskammer erste Transaktionen in den nächsten drei bis vier Monaten. Erst muss aber die iranische Zentralbank Lizenzen ausgeben.

Der Iran wäre nicht das erste Land, das sich mit Kryptowährungen mehr Unabhängigkeit zu verschaffen versucht. Venezuela hat mit dem Petro eine eigene Währung herausgegeben, deren Wert an den Preis venezolanischen Erdöls gebunden ist. Das südamerikanische Land will damit der massiven Inflation entgegenwirken.

Einen ähnlichen Plan verfolgt auch Russland. Gemäss lokalen Medienberichten soll die Digital-Währung auch an den Ölpreis gebunden werden.

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