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IWF: «Riskante Phase» für Weltwirtschaft

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USA,

Die Folgen des Ukraine-Kriegs und die hohen Verbraucherpreise lasten auf der Wirtschaft. Der IWF zeichnet nun ein düsteres Alternativszenario.

Container im Hamburger Hafen
Container im Hamburger Hafen - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Der IWF senkt seine weltweite Wirtschaftsprognose.
  • Das Wachstum werde sich in diesem Jahr auf 2,8 Prozent verlangsamen.
  • Die Wirtschaft erhole sich langsam von dem russischen Einmarsch in die Ukraine.

Die Weltwirtschaft erholt sich angesichts des andauernden Kriegs in der Ukraine und der hohen Inflation nach einer Prognose des Internationalen Währungsfonds (IWF) nur sehr langsam. In Deutschland dürfte die Wirtschaft in diesem Jahr sogar leicht schrumpfen, wie aus der am Dienstag vorgestellten Konjunkturprognose hervorgeht.

Darin senkte der IWF seine weltweite Vorhersage: Das globale Wachstum werde sich im Vergleich zu 2022 (3,4 Prozent) in diesem Jahr auf 2,8 Prozent verlangsamen. «Wir treten in eine riskante Phase ein, in der das Wirtschaftswachstum im historischen Vergleich niedrig bleibt und die finanziellen Risiken zugenommen haben, ohne dass die Inflation bereits eine entscheidende Wende genommen hat», schrieb IWF-Chefvolkswirt Pierre-Olivier Gourinchas.

Situation laut IWF «recht fragil»

Der IWF wertete als positiv, dass sich die Wirtschaft langsam von dem russischen Einmarsch in die Ukraine erhole und auch die Folgen der Pandemie überwinde. Zentral dafür seien der Rückgang der «kriegsbedingten Verwerfungen» auf dem Energie- und Lebensmittelmarkt und das Ende der Corona-Abschottung in China.

«Unter der Oberfläche jedoch bauen sich Turbulenzen auf, und die Situation ist recht fragil, wie uns die jüngste Instabilität im Bankensektor vor Augen geführt hat», heisst es in dem Bericht. Der Kampf gegen die Inflation sei ausserdem deutlich zäher als noch vor einigen Monaten erwartet. Der Bericht sieht erhebliche Risiken, die eine wirtschaftliche Erholung gefährdeten.

IWF-Logo am Sitz der Organisation in Washington
IWF-Logo am Sitz der Organisation in Washington - AFP/Archiv

Noch im Januar war der IWF von einem weltweiten Wachstum von 2,9 Prozent ausgegangen – diese Vorhersage wurde nun leicht um 0,1 Prozentpunkte nach unten korrigiert. Erst im kommenden Jahr soll es dann wieder etwas aufwärts gehen – das Bruttoinlandsprodukt (BIP) soll dann um 3 Prozent wachsen. Die Ökonominnen und Ökonomen des IWF hoffen, dass die Talsohle in diesem Jahr erreicht ist. Bemerkenswert sei, dass die Wirtschaft besonders in den Industrienationen nur langsam wachse. Der IWF hat für dieses Jahr 1,3 Prozent auf dem Zettel. In den Schwellen- und Entwicklungsländern sieht es mit 3,9 Prozent hingegen deutlich besser aus.

Inflation geht weniger deutlich zurück als erwartet

Weltweit sei es eine Gratwanderung, zum einen Preisstabilität wiederherzustellen und zum anderen ein Abrutschen in eine Rezession zu vermeiden, heisst es in der Prognose. Der IWF geht aber momentan nicht von einem weltweiten Abschwung aus. Besorgniserregend sei aber, dass die Inflation weniger deutlich zurückgehe als zunächst vorhergesagt. Für 2023 rechnet der IWF weltweit mit einer Teuerungsrate von im Schnitt 7 Prozent – das sind 0,4 Prozentpunkte mehr als noch im Januar prognostiziert. Im kommenden Jahr soll sie dann bei 4,9 Prozent liegen (plus 0,6 Prozentpunkte). Für die Industrienationen rechnet der IWF in diesem Jahr mit einer Inflationsrate von 4,7 Prozent. Diese Werte sind von der Zielmarke von 2 Prozent noch deutlich entfernt.

Geldscheine im Portemonnaie
Geldscheine im Portemonnaie - dpa/dpa/picture-alliance/Archiv

Zwar trage die strenge Geldpolitik der Zentralbanken langsam Früchte, so der Bericht. Aber nun dürften die Notenbanken im Kampf gegen die hohen Verbraucherpreise nicht nachlassen. Die Zinsanhebungen bergen allerdings die Gefahr, die Wirtschaft auszubremsen. Und so zeichnet der IWF auch ein «plausibles Alternativszenario»: Sollte etwa der Stress im Finanzsektor anhalten, könnte das weltweite Wirtschaftswachstum in diesem Jahr auf 2,5 Prozent fallen – das wäre dem IWF zufolge das schwächste Wachstum seit dem globalen Abschwung 2001 – mit Ausnahme des Beginns des Corona-Pandemie und der Finanzkrise 2009. In diesem Szenario würde das Wachstum in den Industrienationen bei unter einem Prozent liegen.

Keine Anhaltspunkte für unkontrollierte Lohn-Preis-Spirale

Doch der IWF hat auch gute Nachrichten: Zum einen gebe es aktuell keine Anhaltspunkte für eine unkontrollierte Lohn-Preis-Spirale – also den Effekt, dass zu stark steigende Löhne als Reaktion auf die hohe Inflation die Preise weiter nach oben treiben. Ein «Silberstreif am Horizont» sei auch, dass die Turbulenzen im Bankensektor dazu beitragen könnten, die Nachfrage auszubremsen – und so einen ähnlichen Effekt wie Zinserhöhungen haben könnten. Damit könnten sie beim Senken der Inflationsrate helfen.

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