Audi-Werk Brüssel: Schliessung besiegelt, Sozialplan fehlt
Das Audi-Werk in Brüssel steht vor dem Aus. Die Suche nach einem Investor ist gescheitert. Arbeitgeber und Gewerkschaften ringen noch immer um einen Sozialplan.
Die Zukunft des Audi-Werks in Brüssel ist besiegelt. Ende Februar 2025 wird die Produktion eingestellt.
Die Suche nach einem Investor ist gescheitert. «Der potenzielle Investor aus dem Nutzfahrzeugbereich hat die Interessenbekundung zurückgezogen», teilt Audi gemäss «Autohaus» mit.
Auch alternative Nutzungskonzepte für das Werk wurden verworfen. So haben sich «im Ergebnis keine tragfähigen Lösungen» für Komponentenfertigung oder Recycling-Projekte ergeben.
Streit um Abfindungen
Der Fokus liegt nun auf Verhandlungen über einen Sozialplan. Bisher konnte keine Einigung erzielt werden.
Die Gewerkschaften lehnten das letzte Angebot ab. Audi betont, ein «sehr faires Angebot» vorgelegt zu haben.
Laut Unternehmensangaben beinhaltet es zusätzlich zum gesetzlichen Kündigungsgeld eine freiwillige Unternehmensprämie.
Abfindung nach Betriebszugehörigkeit
«Insgesamt gibt Audi für die Abfindungen mehr als doppelt so viel aus wie gesetzlich gefordert», erklärt eine Sprecherin gegenüber der «Passauer Neuen Presse».
Als Beispiel nennt Audi eine Abfindung zwischen 125'000 und 190'000 Euro brutto für Beschäftigte mit 17 Jahren Betriebszugehörigkeit.
Gewerkschaften unzufrieden mit Audi
Für die belgischen Arbeitnehmervertreter ist das Angebot unzureichend. Die Verhandlungen wurden von Protesten begleitet.
Mitarbeiter entwendeten 200 Fahrzeugschlüssel.
Produktionsvorstand Gerd Walker bedauert die Ablehnung: «Leider haben die Sozialpartner unser letztes, nochmals verbessertes Angebot abgelehnt.»
Ende einer Ära
Mit der Schliessung endet eine 75-jährige Geschichte. Am 7. April 1949 lief in Brüssel das erste Fahrzeug vom Band.
Seit 2007 gehört der Standort zu Audi. Zuletzt wurde in Brüssel nur noch der Elektro-SUV Q8 e-tron produziert. Die Nachfrage brach ein, besonders in China.
Zukunft ungewiss
Audi steckt wie der Mutterkonzern Volkswagen in der Krise. Das Unternehmen verhandelt auch in Deutschland über Stellenabbau.
Die belgische Regierung beobachtet die Entwicklung genau. Wirtschaftsminister Pierre-Ives Dermagne betont: «Wir möchten natürlich, dass alle Alternativen ernsthaft geprüft werden.»