KTM muss Anteile an MV Agusta verkaufen – Finanz-Aufsicht ermittelt
Die Milliarden-Insolvenz bei KTM hat erste Folgen für den Motorrad-Markt: Die Pierer Mobility Group muss ihre Anteile an der Kult-Marke MV Agusta verkaufen.
Das Wichtigste in Kürze
- KTM muss angesichts der Milliarden-Schulden die Marke MV Agusta verkaufen.
- Erst im März hatte die Pierer Mobility AG die Mehrheit übernommen.
- Unklar ist noch, wie sich ein Verkauf auf MV Agusta auswirkt.
Der finanziell massiv angeschlagene österreichische Motorrad-Hersteller KTM trennt sich von seinen Anteilen an der italienischen Kult-Marke MV Agusta. Die Pierer Mobility AG, Muttergesellschaft von KTM, hatte erst im März die Mehrheit an MV Agusta übernommen. Nun zwingt der Insolvenzverwalter zum Verkauf der Anteile.
Der gesamte 50,1 Prozent-Anteil, den die Pierer Mobility AG hält, steht zum Verkauf. Das Landesgericht Ried im Innkreis in Oberösterreich gab dies am Dienstag bekannt. Im Zuge des Insolvenzverfahrens gegen KTM werden auch alle Anteile an MV Agusta Services veräussert. Ex-Eigentümer Timur Sardarov soll an einem Rückkauf interessiert sein.
MV Agusta litt zuletzt – wie KTM selbst – unter massiver Überproduktion. Laut Medien sollen rund 2'000 unverkaufte Motorräder der italienischen Marke in österreichischen Lagern stehen. Die Krise bei MV Agusta trifft auch die Beschäftigten in Italien. Gewerkschaft und Management haben bereits eine Lohnkürzung um 20 Prozent vereinbart.
Krise bei KTM ein Fall für die Finanz-Aufsicht
Das dürfte sich auch auf die Motorsport-Engagements von MV Agusta auswirken. Fünf Motorräder der italienischen Kult-Marke sind in der Supersport-WM für 2025 gemeldet. Zwei davon gehören dem Werksteam Reparto Corse. Inwieweit die Einsätze der fünf Maschinen gefährdet sind, ist noch unklar.
Für KTM könnte es noch schlimmer kommen, denn die Finanzmarktaufsicht (FMA) hat eine Untersuchung eingeleitet. Sie prüft, ob Pierer Mobility zwischen Mai und November Insiderinformationen rechtzeitig veröffentlicht hat. Ein Wechsel im Vorstand und angepasste Geschäftsprognosen stehen im Fokus. Bei Verstössen drohen Strafen.