Lufthansa akzeptiert EU-Auflagen für Rettungspaket
Der Vorstand der Lufthansa beschloss, die von der EU-Kommission verlangten Auflagen zur Abgabe von Start- und Landerechten zu akzeptieren.
Das Wichtigste in Kürze
- Das milliardenschwere Rettungspaket für die Lufthansa nimmt eine weitere Hürde.
- Der Vorstand hat die Auflagen der EU-Kommission stattgegeben.
Der Vorstand der Lufthansa beschloss in der Nacht zum Samstag, die von der EU-Kommission verlangten Auflagen zur Abgabe von Start- und Landerechten zu akzeptieren.
Damit nahm die Lufthansa eine wichtige Hürde für die Staatshilfen mit einer vorgesehenen Beteiligung des Bundes.
Die deutsche Regierung will die in der Corona-Krise unter Druck geratene Airline mit einem 9 Milliarden Euro (9,6 Mio Franken) umfassenden Hilfspaket stützen. Der Lufthansa droht ansonsten das Geld auszugehen.
Start- und Landerechte abtreten
Der Umfang der aus Sicht der EU-Kommission erforderlichen Zusagen im Vergleich zu ersten Plänen wurde verringert. Die Lufthansa wird demnach verpflichtet, an den Flughäfen Frankfurt und München je einem Konkurrenten die Stationierung von je bis zu vier Flugzeugen zu übertragen. Das entspricht bis zu 24 Start- und Landerechten.
Diese Option stehe für zumindest anderthalb Jahre nur neuen Konkurrenten an den Flughäfen Frankfurt und München zur Verfügung. Falls jeweils kein neuer Wettbewerber von der Option Gebrauch mache, werde die Option auch auf vorhandene Konkurrenten an den jeweiligen Flughäfen erweitert.
Die Start- und Landerechte (Slots) sollen im Rahmen eines Bieterverfahrens zugeteilt werden - und nur von einem europäischen Konkurrenten übernommen werden, der selbst keine wesentliche staatliche Rekapitalisierung aufgrund der Coronakrise erhalten hat.
Ryanair könnte davon profitieren
Davon könnte etwa der irische Billigflieger Ryanair profitieren, der ohne Staatshilfe durch die Krise kommen will und den geplanten Einstieg des deutschen Staats bei der Lufthansa heftig kritisiert hat.
Ryanair fliegt bisher zwar Deutschlands grössten Flughafen Frankfurt an, ist aber in München noch nicht vertreten. Umgekehrt bietet der britische Billigflieger Easyjet zwar Flüge ab München an, hat sich aus Frankfurt aber gerade erst zurückgezogen.
Der Aufsichtsrat der Lufthansa muss nun dem Rettungspaket inklusive der Auflagen der EU noch zustimmen. Das Unternehmen will dann im Anschluss zeitnah eine ausserordentliche Hauptversammlung einberufen, um die Zustimmung der Aktionäre zum Paket einzuholen.