Mehrere ranghohe Beschäftigte kehren Twitter den Rücken
Elon Musk hat Twitter nun also doch übernommen. Zuerst feuerte er das Management, dann die halbe Belegschaft. Die Verbliebenen kehren ihm nun den Rücken.
Das Wichtigste in Kürze
- Elon Musk hat Twitter übernommen.
- Der chaotische Kauf kostete bereits das Management sowie die halbe Belegschaft die Jobs.
- Jetzt gehen auch noch mehrere ranghohe Mitarbeitende von selbst.
Der Weggang von mehreren ranghohen Beschäftigten bei Twitter sorgt für Wirbel. Musk, der das Unternehmer kürzlich übernahm, ruft Verbliebene zu Kraftakt auf. Eine Pleite schliesst er aber nicht aus.
Ihren Abschied von dem Internetdienst erklärten unter anderem Sicherheitschefin Lea Kissner und der für Datenschutz zuständige Damien Kieran. Auch der Abteilungsleiter für Sicherheit und Integrität des Dienstes, Yoel Roth verlässt das Unternehmen. Musk selbst schloss gar vor der Belegschaft eine Pleite nicht gänzlich aus.
I've made the hard decision to leave Twitter. I've had the opportunity to work with amazing people and I'm so proud of the privacy, security, and IT teams and the work we've done.
— Lea Kissner (@LeaKissner) November 10, 2022
I'm looking forward to figuring out what's next, starting with my reviews for @USENIXSecurity 😁
«Ich habe die schwere Entscheidung getroffen, Twitter zu verlassen», schrieb Kissner. Besonders pikant ist der Rückzug von Roth, auf dessen Twitter-Profil am späten Donnerstagabend bereits die Info «ehemaliger» Mitarbeiter stand. Noch kürzlich hatte er Musks Moderationspolitik vor Werbekunden verteidigt und die vielen Kursänderungen erklärt.
Management und halbe Belegschaft musste schon gehen
Musk hatte Twitter vor rund zwei Wochen nach einem schier endlosen Streit um den Kauf übernommen. Dann hat er nicht nur das Management gefeuert, sondern später auch rund die Hälfte seiner 7500 Angestellten. Vor wenigen Tagen sorgte er mit einem neuen Verifizierungssymbol für Verwirrung. Dieses hatte er zunächst eingeführt und dann wieder «beerdigt» –schliesslich hiess es aber doch, es werde eingeführt.
Erstmals seit der Entlassungswelle wandte sich Musk nun am Donnerstag an die verbliebenen Beschäftigten. Er forderte sie auf, Twitter dabei zu helfen, eine Milliarde Nutzerinnen und Nutzer zu erreichen.
Er warnte zudem, dass Twitter viel Geld verliere: «Es ist möglich, dass wir ein Liquiditätsdefizit von mehreren Milliarden haben werden.» Dies schrieb er in Mitteilungen, die die Nachrichtenagentur AFP einsehen konnte. Damit warnte er vor einer möglichen Pleite.
«Sie haben vielleicht mitbekommen, dass ich eine Reihe von Tesla-Aktien verkauft habe. Der Grund, weshalb ich das getan habe, ist, Twitter zu retten», äusserte Musk weiter.
Der Milliardär schwor seine Beschäftigten auf harte Zeiten ein: Der Weg werde mühsam werden, die Mitarbeiter müssten «mindestens 40 Stunden pro Woche persönlich im Büro sein». Von der Möglichkeit, mobil zu arbeiten, hatten in der Vergangenheit zahlreiche Twitter-Beschäftigte Gebrauch gemacht.
Das Chaos der vergangenen Tage veranlasste sogar die US-Verbraucherschutzbehörde FTC (Federal Trade Commission) zu einer seltenen Warnung. «Wir verfolgen die jüngsten Entwicklungen bei Twitter mit grosser Sorge. Kein Geschäftsführer oder Unternehmen steht über dem Gesetz», erklärte ein Sprecher. Verstösse gegen ein Abkommen mit der Behörde in Sachen Datensicherheit und Datenschutz könnten Bussgelder in Millionenhöhe nach sich ziehen.