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Metro verkauft Supermarktkette Real an Finanzinvestor

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Deutschland,

Der Handelskonzern Metro verkauft die Supermarktkette Real an den Investor SCP.

Real-Markt in Ratingen
Real-Markt in Ratingen - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Folgen für einzelne Filialen und Beschäftigte vorerst ungewiss.

Eine entsprechende Vereinbarung wurde nach Unternehmensangaben am Dienstag unterzeichnet. Demnach wird SCP mit Sitz in Luxemburg künftig alleiniger Eigentümer der 276 Real-Standorte, des Digitalgeschäfts mit dem Online-Marktplatz real.de sowie von 80 Immobilien und allen zu Real gehörenden Gesellschaften.

Die Transaktion steht noch unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch die Kartellbehörden, wie beide Unternehmen am Dienstagabend in Düsseldorf erklärten. Vorbehaltlich der Zustimmung werden die rund 34.000 Real-Mitarbeiter demnach zunächst von SCP «mit ihren gültigen Verträgen zu den bisherigen Konditionen übernommen». Wie es mittelfristig mit diesen Beschäftigten weitergeht, hängt von der Zukunft ihrer Filialen ab.

Die künftigen Eigentümer wollen nach eigenen Angaben nur 50 der Real-Märkte selbst weiter betreiben. Es sei geplant, dass dieser «Kern» an Filialen noch «für 24 Monate unter der Marke Real geführt wird». Der Grossteil der Standorte soll demnach an andere Einzelhändler wie Edeka oder Kaufland weiterverkauft oder «teilweise in kleinere Flächen für unterschiedliche Nutzungen aufgeteilt» werden. Insgesamt rund 30 Standorten droht nach momentaner Einschätzung von SCP die Schliessung.

«Viele der erfahrenen und qualifizierten Real-Mitarbeiter haben eine gute Chance auf Weiterbeschäftigung», erklärte Metro-Chef Olaf Koch, «die Mehrheit» solle in Verkaufsfällen «von potenziellen neuen Betreibern übernommen werden» - andernfalls gebe es eine tarifliche Abfindung.

«Wir werden versuchen, Schliessungen und Entlassungen so weit wie möglich zu vermeiden», versprach auch SCP-Chefin Marjorie Brabet-Friel, «unser weiteres Vorgehen hängt jedoch auch von dem gemeinsamen Engagement aller Parteien ab». Sie mahnte «einen konstruktiven Dialog» mit Beschäftigten und Arbeitnehmervertretern, der kommunalen Politik und den Eigentümern der Handelsimmobilien in den kommenden Monaten an.

Für jeden Standort würden «ein tragfähiges Konzept für die Zukunft» erarbeitet und mögliche Optionen geprüft, erklärten beide Konzerne. «Nur wenn weder ein Weiterbetrieb noch eine Fortführung durch ein anderes Einzelhandelsunternehmen eine wirtschaftliche Perspektive eröffnen, ist eine Schliessung des jeweiligen Standorts nicht ausgeschlossen», hiess es. Im Januar hatte der Metro-Gesamtbetriebsrat geschätzt, dass durch die Übernahme sogar rund 50 Märkte und 10.00 Arbeitsplätze in Gefahr seien.

Verdi bemängelte vor diesem Hintergrund fehlende soziale Verantwortung bei Metro. Nun «kommt es auf die Erwerber an», die Übernahmen im Einzelnen verantwortungsvoll und tarifvertraglich zu gestalten, erklärte die Dienstleistungsgewerkschaft.

Metro erwartet durch die Transaktion nach eigenen Angaben einen Netto-Mittelzufluss in Höhe von rund 0,3 Milliarden Euro. Koch bezeichnete sie nach den Veräusserungen von Galeria Kaufhof sowie dem Elektronikhändler Ceconomy (Media Markt und Saturn) als letzten grossen Schritt auf dem Weg zum reinen Grosshändler. Nun könne sich sein Unternehmen «vollständig auf das Kerngeschäft konzentrieren».

Künftig soll SCP für die Steuerung aller Geschäftsbereiche von Real verantwortlich sein und gemeinsam mit seinem strategischen Partner X+Bricks mit Sitz in Frankfurt am Main das Immobilienportfolio betreuen. Das Digitalgeschäft soll weiterverkauft werden.

Metro hatte ursprünglich mit dem Investor Redos einen möglichen Verkauf von Real ausgelotet. Im Dezember kündigte der Konzern dann aber an, stattdessen mit einem Konsortium rund um X+Bricks zu verhandeln.

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