Migros: Blaues Kreuz jubelt über bleibendes Alkohol-Verbot
Die Migros sagt einmal mehr «Nein» zum Alkohol. Das Blaue Kreuz und die Evangelische Volkspartei zeigen sich höchst erfreut über den Entscheid.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Migros-Genossenschaften haben sich erneut gegen den Alkohol-Verkauf ausgesprochen.
- Die Organisation für Suchtprävention Blaues Kreuz ist über das Ergebnis erfreut.
- Für Alkoholkranke bleibe somit die wichtige Möglichkeit, ohne Versuchung einzukaufen.
Es ist eine Tradition, die nicht zu brechen scheint: das Alkoholverbot der Migros. Nach mehrfachen Debatten lehnten die Genossenschaftsmitglieder auch in diesem Jahr den Verkauf von Alkohol ab – und zwar deutlich.
In allen zehn Genossenschaften ertönte ein klares «Nein». Erstmals seit Jahrzehnten wurde damit in keiner Region die benötigte Zweidrittelsmehrheit an Ja-Stimmen erreicht, um die Verbotsaufhebung zu avancieren.
Die Gegner argumentierten mit dem Erbe des Gründers Gottlieb Duttweiler. Er hatte sich bei der Gründung der Migros 1928 gegen den Verkauf von alkoholischen Getränken entschieden. Ausserdem führten sie an, die Migros sei besonders für trockene Alkoholiker ein Ort, wo sie gefahrlos einkaufen könnten.
Alkoholkranke können weiterhin ohne Versuchung einkaufen
Ein Argument, das auch das blaue Kreuz heute Donnerstag betonte: Das «Nein» zum Alkoholverkauf gebe Alkoholkranken weiterhin die Möglichkeit, ihre Einkäufe zu tätigen, ohne in Versuchung zu geraten.
Für das Blaue Kreuz ist das Abstimmungsergebnis zudem ein Bekenntnis zur Gesundheitsprävention. Nach dem Ja zur Initiative «Kinder ohne Tabak» habe die Bevölkerung ein weiteres Mal für mehr Gesundheit votiert.
Das Kompetenzzentrum Sucht Schweiz sieht den Entscheid als «klares Bekenntnis der Bevölkerung zur Suchtprävention». Das Stimmvolk des Detailhändlers habe ein Signal gesendet, dass Alkohol eine psychoaktive Substanz sei und gesellschaftliche Probleme verursache. Dies schrieb die Fachstelle am Donnerstag in einer Mitteilung.
EVP lobt Migros als sozial verantwortlich handelndes Unternehmen
Die Evangelische Volkspartei (EVP) reagierte ebenfalls erfreut auf den Entscheid. Neben der Trigger-freien Einkaufsmöglichkeit für Alkoholkranke hebt sie den Jugendschutz hervor. Gerade für Jugendliche sei es wichtig, dass der Alkoholkonsum nicht normalisiert, banalisiert und bagatellisiert werde.
Zudem gelte die Migros immer noch als sozial verantwortlich handelndes Unternehmen. Sie stelle die reine Gewinnmaximierung nicht völlig über den Menschen.
Die erneute Debatte über einen möglichen Alkoholverkauf kam im Herbst letzten Jahres auf. Damals sprachen sich 85 der 111 Delegierten für eine entsprechende Änderung aus. Auch die Gremien der zehn regionalen Migros-Genossenschaften hiessen den Antrag gut. Die landesweite Urabstimmung fiel letztlich aber dann doch negativ aus.