Migros bringt Öko-Bewertung für alle Eigenmarken-Produkte
Migros bewertet Eigenmarken-Produkte. Neu sehen Kunden direkt auf der Produktverpackung, wie stark die Umwelt damit belastet wird.
Das Wichtigste in Kürze
- Auf allen Migros-Produkten ist künftig eine Umwelt- und Tierwohl-Bewertung aufgedruckt.
- Ab dieser Woche sind Fleisch- und Milchprodukte mit dem neuen M-Check-Label versehen.
Die Migros macht auf Transparenz. Neu werden bei allen Eigenmarken-Produkten die Ökobilanz und das Tierwohl angegeben.
Das wird mit einem einfachen Punktesystem ausgewiesen, ähnlich wie Hotel-Bewertungen. Ein Stern ist das schlechteste Resultat, fünf Sterne das beste.
In die Tierwohl-Kriterien werden beispielsweise Auslauf, Stallhaltung und Einsatz von Medikamenten berücksichtigt. Für die Nachhaltigkeits-Beurteilung fliesst die ganze Ökobilanz mit ein: Anbau, Wasserverbrauch, Düngereinsatz, Transport bis hin zur Verpackung.
«Auch die negativen Nachhaltigkeitsaspekte eines Produkts verschweigen wir nicht», sagt Migros-Marketingchef Matthias Wunderlin. Er sieht in der Transparenz-Offensive nicht nur einen Vorteil für die Kunden, sondern auch einen Ansporn für die Migros selbst.
Drei Sterne beim Tierwohl, zwei beim Klima
Beispiel M-Classic Poulet. Hier sieht die Bewertung wie folgt aus: Beim Tierwohl gibt es drei Sterne, bei der Nachhaltigkeit zwei Sterne. Die Bewertung orientiert sich am ganzen Sortiment und nicht an der Produktkategorie. So erreicht ein Stück Rindfleisch wegen hohen Treibhausgasemissionen nie mehr als einen Stern im Klima-Bereich.
Bei Umweltschützern kommt das Engagement der Migros gut an, wie WWF-Schweiz-Chef Thomas Vellacott erklärt: «Der WWF begrüsst das Ziel, mit dem neuen M-Check für die Kundschaft mehr Transparenz im Bereich Nachhaltigkeit zu schaffen.» Damit ermögliche der orange Riese den Kunden, bewusster einzukaufen.
Das Bewertungssystem hat die Migros mit Experten ausgearbeitet. Für die Klima-Bewertung arbeitet das Unternehmen mit der Ökobilanzierungsfirma Treeze und Myclimate zusammen. Im Bereich Tierwohl mit der Fachhochschule der Land-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften.
Das neue System wird diese Woche eingeführt. Den Beginn machen Fleisch- und Milchprodukte. Auf rund 80 Prozent des Sortiments wird künftig die Bewertung aufgedruckt sein. Bis die letzte Verpackung umgestellt worden ist, dürfte es allerdings 2022 werden.
Weitere Kriterien will die Migros später aufnehmen. Etwa Sozialstandards, Wasser oder Biodiversität. Eine mögliche Umsetzung wird aktuell geprüft.