Migros streicht Dubler-Mohrenköpfe aus dem Sortiment
Wer Dubler-Mohrenköpfe in der Migros sucht, stösst auf leere Regale. Der Detail-Riese streicht das Produkt und reagiert damit auf die Floyd-Proteste.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Migros streicht die Dubler-Mohrenköpfe aus dem Sortiment.
- Grund dafür ist die aktuelle Debatte um den Tod von George Floyd.
- «Man muss über einen schweizweiten Boykott der Migros nachdenken», sagt Andreas Glarner.
Die Debatte um den Tod von Georg Floyd schlägt hohe Wellen. So hohe, dass ein Migros-Kunde den Detail-Riesen dazu auffordert, die Mohrenköpfe der Firma Dubler aus dem Sortiment zu nehmen. Der Grund: «Dieser Ausdruck ist äusserst rassistisch konnotiert und entspricht nicht der Political Correctness #BLM #Migros #Schweiz #Rassismus.»
Wir haben uns dazu entschieden, das Produkt aus dem Sortiment zu nehmen. Die aktuelle Debatte hier hat uns dazu bewegt, die Situation neu zu beurteilen. Dass dieser Entscheid ebenfalls zu Diskussionen führen wird, ist uns bewusst. ^nk
— Migros (@migros) June 10, 2020
Worte, die die Migros zu Herzen nimmt: Das Produkt verschwindet ab sofort aus dem Sortiment des Detailriesen. «Wir haben uns dazu entschieden, das Produkt aus dem Sortiment zu nehmen», heisst es in einem Tweet der Migros. «Die aktuelle Debatte hier hat uns dazu bewegt, die Situation neu zu beurteilen. Dass dieser Entscheid ebenfalls zu Diskussionen führen wird, ist uns bewusst.»
Dubler pfeift auf Rückzug der Migros
Es ist nicht der erste Skandal um Dubler-Mohrenköpfe. Bereits mehrfach in der Vergangenheit wurde die Firma dazu aufgerufen den Namen zu ändern – bislang aber ohne Erfolg.
Auf Anfrage von Nau.ch reagiert Patron Robert Dubler gelassen. Sogar sehr gelassen. Er brauche die Migros nicht: «Migrolino holt bei uns Mohrenköpfe, ich bin nicht unbedingt scharf darauf, das ist mir egal.» Er mache keinen Aufstand, wenn ein Abnehmer keine Mohrenköpfe mehr kaufen will.
Sowieso: «Ich verkaufe meine Mohrenköpfe zu 50 Prozent zu Hause, in meinem Geschäft.» Die Migros habe lediglich zwei bis drei Prozent des Umsatzes ausgemacht, rechnet Dubler vor. Gemäss Migros seien die Produkte von Dubler «schweizweit nur in zwei Filialen in der Region Zürich verkauft» worden.
Glarner findet den Entscheid der Migros «unfassbar»
Zu reden gibt der Entscheid auch in der Politik. Am schärfsten reagiert SVP-Nationalrat Andreas Glarner. Er bezeichnet den Entscheid der Migros als «unfassbar». Die Verantwortlichen beim orangen Riesen seien «echt hinüber».
Der Aargauer sagt zu Nau.ch: «Man muss über einen schweizweiten Boykott der Migros nachdenken.» Das «linke Unternehmen» solle wirtschaftlich «unter einem derart verfehlten Entscheid leiden».