Nestlé verliert an Boden gegenüber Konkurrenten Danone und Unilever.
Nestlé hat 2023 einen Gewinn von 11,2 Milliarden Franken gemacht. Das sind 20,9 Prozent mehr als noch im Vorjahr. (Archivbild)
Im ersten Quartal wird Nestlé von der Konkurrenz überholt. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/JEAN-CHRISTOPHE BOTT

Nestlé galt lange Jahre als Musterknabe unter den europäischen Lebensmittelproduzenten. Während etwa die französische Firma Danone oder die britische Unilever schon im ersten Halbjahr 2022 mit rückläufigen Volumen kämpften, blieb Nestlé davon bis zum dritten Quartal desselben Jahres verschont. Und auch danach fielen die Rückgänge der Verkaufsvolumen schwächer aus als bei der Konkurrenz.

Doch nun hat der Wind gedreht. Im Schlussquartal 2023 etwa drehte das RIG bei Nestlé ins Positive, obwohl das Unternehmen unter den drei Konkurrenten die höchsten Preiserhöhungen vornahm. So fiel das organische Wachstum mit 7,2 Prozent deutlich höher aus als bei Danone (5,1%) oder Unilever (4,7 %), die ihrerseits bereits wesentlich weniger stark an der Preisschraube drehten.

Wettbewerber legen zu

Jetzt allerdings, im Startquartal 2024, hat Nestlé zwei Prozent an Verkaufsvolumen verloren. Während die beiden grossen Konkurrenten ein klares Plus verzeichneten (Unilever: +2,2 %, Danone: +1,2 %). Trotz stärkerer Preiserhöhungen von 3,4 Prozent (Unilever: +2,2 %, Danone: +2,9 %) gelang Nestlé nur ein moderates organisches Wachstum von 1,4 Prozent.

Damit startete der ehemalige Musterschüler deutlich schwächer ins Jahr als seine Wettbewerber, die um 4,4 Prozent (Unilever) respektive 4,1 Prozent (Danone) zulegten. Und zum ersten Mal nach drei Quartalen wächst Nestlé damit organisch wieder schwächer als Unilever, zu dessen wichtigsten Produkten etwa das Ben & Jerry's Glace oder die Knorr-Suppen gehören. Danone mit Produkten wie Activia oder Evian wechselt sich beim organischen Wachstum seit bald zwei Jahren mit Nestlé ab, war zuvor aber fünf Quartale lang schwächer.

Nestlé macht am meisten Umsatz

Eins zu eins vergleichbar sind die drei Unternehmen aber natürlich nicht. So macht Nestlé von den drei Unternehmen mit Abstand am meisten Umsatz. Der Schweizer Konzern nahm 2023 knapp 93 Milliarden Franken ein. Unilever erzielte einen Umsatz von knapp 60 Milliarden Euro, Danone nur knapp 28 Milliarden Euro.

Unilever hat ausserdem ein breites Portfolio an Putzmitteln und Körperpflege im Angebot. In diesen Produktsektoren ist Nestlé nicht tätig. Ausserdem ist Unilever in der Region Asien-Pazifik-Afrika (AOA) am stärksten, während Nestlé und Danone mehr als einen Viertel ihres Umsatzes in den USA generieren. Nestlé lief es ausserdem vor allem in einem Bereich schlecht: beim Tiefkühlgeschäft in den USA.

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