Ohne CO2-Gesetz: Ölheizung rentiert schon heute häufig nicht mehr
Im Juni stimmt die Schweiz über das neue CO2-Gesetz ab. Doch bereits heute kann sich eine umweltfreundliche Heizung auszahlen – besonders im Altbau.
Das Wichtigste in Kürze
- Das CO2-Gesetz sieht höhere Heizölkosten und Subventionen für Sanierungen vor.
- Das Hauseigentümerverband stellt sich gegen das Gesetz.
- In schlecht isolierten Häusern zahlt sich eine Wärmepumpe schnell aus, bereits heute.
- UBS-Ökonomen warnen davor, heute fossile Heizungen zu verbauen.
Für den Hauseigentümerverband Schweiz ist der Fall klar. Er lehnt das CO2-Gesetz ab. Zu einseitig, zu schnell, zu tiefgehend. Das sei für viele Hausbesitzer nicht stemmbar, befürchtet der Verband.
Doch stimmt das? Das Gesetz tangiert Hauseigentümer in vier Punkten: So dürfen bei Neubauten ab 2023 keine fossilen Heizungen mehr verbaut werden. Das ist vernachlässigbar, denn Öl- und Gasheizungen spielen in neuen Häusern kaum eine Rolle.
Viel wichtiger: Künftig sollen beim Ersatz einer Heizung die CO2-Emissionen berücksichtigt werden. Ab 2023 darf die Heizung pro Quadratmeter Wohnfläche nur noch 20 Kilo CO2 in die Luft pusten. Dieser Wert soll alle fünf Jahre reduziert werden. Der Spielraum für eine Ölheizung schwindet damit.
Zudem wird der Brennstoff merklich verteuert. Wer heute Heizöl kauft, zahlt bereits jetzt eine Lenkungsabgabe. Diese liegt aktuell bei 25 Rappen pro Liter. Mit dem neuen Gesetz könnte sie auf bis 55 Rappen steigen.
CO2-Gesetz kann sich für Hausbesitzer auszahlen
Vom Gesetz können Hausbesitzer auch profitieren. Bei einer Annahme werden sie bei einer energetischen Sanierung finanziell durch den Klimafonds profitieren. Hier gibt es noch offene Fragen, über die Bedingungen entscheiden die Kantone.
In der Schweiz werden rund 60 Prozent der Einfamilien- und 70 Prozent der Mehrfamilienhäuser mit fossiler Energie geheizt. Beim Heizöl ist die Schweiz gar unrühmlicher Europa-Spitzenreiter.
Doch lohnt es sich darum für Hausbesitzer, eine umweltfreundliche Heizung einzubauen? Antworten dafür liefert eine aktuelle Analyse der UBS. Unbestritten: Eine Wärmepumpe kostet in der Anschaffung deutlich mehr als eine Ölheizung. Allerdings sind die laufenden Kosten geringer (siehe Grafiken unten).
Je nach Immobilie zahlt sich das schnell aus – bereits heute, ohne neues CO2-Gesetz. Muss in einem schlecht isolierten Haus die Ölheizung ersetzt werden, kann eine Erdwärmepumpe bereits nach 10 Jahren rentieren. Mit dem neuen Gesetz dürfte dies noch früher der Fall sein.
Ist das Haus hingegen gut gedämmt, braucht es länger. Ohne neues CO2-Gesetz und kantonale Subventionen zahlt sich der Tausch einer Ölheizung durch eine Wärmepumpe erst zwischen 15 und 20 Jahren aus. Mit neuem Gesetz dürfte sich die Investition fünf Jahre früher positiv im Portemonnaie bemerkbar machen.
Anders sieht die Lage mit einer Gasheizung aus. Hier zahlt sich insgesamt die Investition später aus, selbst mit neuem Gesetz. Schlimmstenfalls erst nach 25 Jahren.
Fossiles Heizen lohnt sich oft nicht
Die UBS-Ökonomen glauben darum, dass das CO2-Gesetz die Entscheidung über den Ersatz der Heizung nicht massgeblich beeinflussen wird. «Denn fossile Heizsysteme verursachen bereits heute unnötig hohe Betriebskosten für den Eigentümer.»
Gasheizungen sind zwar relativ energieeffizient. «Doch Subventionen und Steuervorteile machen auch dort den Einbau einer Wärmepumpe in vielen Fällen zu einem Gewinngeschäft.»
Die Ökonomen gehen zudem davon aus, dass eine Öl- oder Gasheizung einen negativen Einfluss auf den Verkaufswert der Immobilie haben dürfte. Und: «Wer heute eine fossile Heizung einbaut, riskiert damit, dass diese nicht über ihre volle Lebensdauer in Betrieb sein wird.»