Portugal schafft Mehrwertsteuer auf Dutzende Lebensmittel ab
In Portugal soll aufgrund der starken Inflation bei 44 Grundnahrungsmittel auf die Mehrwertsteuer verzichtet werden.
Das Wichtigste in Kürze
- In Portugal beträgt die Mehrwertsteuer auf die meisten Lebensmittel sechs Prozent.
- Sie soll auf 44 Grundnahrungsmittel für sechs Monate abgeschafft werden.
- Die Bekämpfung der starken Inflation ist der Grund dafür.
Die linke Regierung Portugals will die Mehrwertsteuer auf 44 Grundnahrungsmittel vorläufig streichen, um die starke Inflation zu bekämpfen. Diese Massnahme ist Teil einer mit Produzenten und Handel unterzeichneten Vereinbarung, mit der die Preise möglichst bald stabilisiert werden sollen. Vorgesehen sind unter anderem finanzielle Unterstützungen für Land- und Viehwirte. Das Massnahmenpaket werde den Staat circa 600 Millionen Euro kosten, sagte Ministerpräsident António Costa am späten Montagabend in Lissabon.
Die Aussetzung der Mehrwertsteuer auf Lebensmittel soll zunächst für sechs Monate gelten. Dazu gehören Brot, Nudeln, Reis, Kuhmilch, Eier, Joghurt, Käse, Öl, Butter, Fleisch und Fisch.
Gegebenenfalls soll sie verlängert werden. Das Massnahmenpaket muss vom Parlament abgesegnet werden. Dort verfügt die Regierung aber über eine Mehrheit.
In Portugal lag die Inflationsrate im Februar bei 8,2 Prozent. Damit war sie ähnlich hoch wie in Deutschland. Dort lagen die Verbraucherpreise im Februar um 8,7 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats.
In Portugal haben viele Menschen aufgrund deutlich niedrigerer Gehälter allerdings einen geringeren Spielraum bei den Ausgaben. Die Teuerung der Lebensmittel betrug in dem Land zuletzt sogar 20,1 Prozent. Die Mehrwertsteuer auf die meisten Lebensmittel beträgt sechs Prozent.
Costa führte die starke Inflation vor allem auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine zurück. Er warnte, man könne nicht ausschliessen, dass der Preisanstieg sich nicht auch nach Inkrafttreten des Massnahmenpakets fortsetzen werde. «Niemand weiss, wie lange dieser Krieg noch andauern wird. Solange er andauert, besteht die Gefahr, dass die Produktionskosten weiter steigen.»