Privatbanken fordern Ausstiegsperspektive aus Niedrigzinspolitik
Der Bundesverband deutscher Banken (BdB) fordert angesichts der hohen Inflationsrate eine Ausstiegsperspektive aus der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB).
Das Wichtigste in Kürze
- Sewing: Negativzinsen sind Standortnachteil.
Auch wenn die Inflation im kommenden Jahr voraussichtlich wieder zurückgehen werde, «spricht vieles dafür, dass uns der erhöhte Inflationsdruck noch länger begleiten wird», sagte der BdB-Präsident und Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank, Christian Sewing, am Mittwoch. Negativzinsen dürften kein «dauerhaftes Instrument der Geldpolitik» sein.
«Wir müssen uns darauf einstellen, dass wir für die nächsten zwölf bis 18 Monate meines Erachtens höhere Inflation sehen», sagte Sewing. Er gehe fest davon aus, dass die Teuerungsrate auch eine Einfluss auf Löhne und Gehälter haben wird. Sewing forderte Transparenz und Ehrlichkeit in der Diskussion um die Inflationsrate und eine Debatte über die angemessene geldpolitische Reaktion. Diese sei jedoch «Aufgabe der Europäischen Zentralbank», betonte er.
Dass sich die Geldpolitik der EZB in nächster Zeit ändere, sei unwahrscheinlich. Mit ihrer kürzlich überarbeiteten geldpolitischen Strategie scheine sich die Zentralbank «noch lange auf unveränderte Leitzinsen festzulegen», sagte Sewing weiter.
Insbesondere im Vergleich mit US-Banken seien die Negativzinsen jedoch ein Standortnachteil: Jährlich beliefen sich die von Banken im Euroraum gezahlten Negativzinsen auf mehr als 17 Milliarden Euro. «Hier muss dringend gegengesteuert werden», forderte Sewing.