Schweizer Preisniveau 2023 erneut deutlich über dem EU-Durchschnitt
Das Preisniveau in der Schweiz bleibt weiterhin deutlich höher als in der EU, kein EU-Land ist teurer.
Das Preisniveau hierzulande liegt weiterhin deutlich über demjenigen der EU. Kein EU-Land ist teurer als die Schweiz.
Die Kaufkraftparität der Schweiz auf Ebene Bruttoinlandprodukt betrug im Jahr 2023 1,54 Franken (EU27=1 Euro), das Preisniveau betrug gleichzeitig 158,4 Punkte (EU27=100), wie die am Dienstag publizierte vorläufige Aufstellung des Bundesamts für Statistik (BFS) zeigt.
Schweizerinnen und Schweizer mussten demnach vergangenes Jahr für einen Warenkorb, der im Durchschnitt der 27 EU-Länder 100 Euro kostete, zum Durchschnitts-Umrechnungskurs des letzten Jahres 154 Franken bezahlen. Damit ist die Schweiz knapp 60 Prozent teurer als der EU-Schnitt.
Fast dreifache Ausgaben im Vergleich zur EU
Am teuersten im Vergleich zur EU (EU27=100 Punkte) war laut BFS 2023 das Bildungswesen, für das in der Schweiz fast die dreifachen Kosten anfallen wie in der EU (274,7). Mehr als doppelt so teuer wie das EU-Mittel waren ausserdem die Kategorien Gesundheitspflege (225,8) sowie Wohnung, Wasser, Strom, Gas und andere Brennstoffe (210,2).
Ebenfalls deutlich höher waren die Kosten für Nachrichtenübermittlung (178,9), Gaststätten und Hotels (172,3), Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke (157,8) sowie sonstige Waren und Dienstleistungen (183,1).
Den niedrigsten Wert weist laut der Mitteilung die Kategorie der audiovisuellen, fotografischen und informationsverarbeitenden Geräte aus (103,4). Doch auch sie sind noch leicht teurer als der europäische Durchschnitt.
Schweiz teuerstes Land in Europa
Damit ist die Schweiz in Bezug auf das Preisniveau auf Ebene Bruttoinlandprodukt gemäss den BFS-Angaben das teuerste Land in Europa, gefolgt von Island (148,7) und Dänemark (132,3). Das tiefste Preisniveau fand sich in der Türkei (44,0), hinter Nordmazedonien (50,4) sowie Bosnien und Herzegowina (54,9).
Deutschland befindet sich mit einem Preisniveau von 111,9 auf dem zwölften Platz, gefolgt von Frankreich (109,2). Italien ist mit einem Preisniveau von 96,2 knapp günstiger als der Schnitt und damit auf dem vierzehnten Platz. Der Euroraum, zu dem 19 Länder gehören, liegt mit einem Preisniveau von 104,8 leicht über dem Schnitt der 27 untersuchten Länder.
Gemäss der sogenannten Kaufkraftparitätstheorie müssten sich Wechselkurse zwischen zwei Ländern eigentlich so ausgleichen, dass ein vergleichbarer Warenkorb für den gleich hohen Betrag erworben werden kann. Ein Schweizer oder eine Schweizerin müsste somit also eigentlich 1,54 Franken für 1 Euro bezahlen müssen, damit er oder sie im Euroraum gleich viel bzw. in diesem Fall gleich wenig wie in der Schweiz kaufen könnte. Das zeigt auch, wie attraktiv beim aktuellen Wechselkurs Einkaufstourismus nach wie vor ist.
Big Mac als globaler Preisvergleich
Die Theorie gilt allerdings vor allem für Güter oder Dienstleistungen, die gut handelbar oder gut vergleichbar sind. Das britische Wirtschaftsmagazin «Economist» zieht dazu jeweils einen Big Mac von McDonald's als Vergleich hinzu. Dieser wird überall auf der Welt gleich hergestellt.
Gemäss der letzten Ausgabe dieses Big-Mac-Index von 2024 ist der Schweizer Franken gegenüber der Basiswährung US-Dollar beim betrachteten Kurs von 0,88 Franken pro Dollar um fast 42 Prozent überbewertet, der Euro (Durchschnitt Euro-Raum) mit 0,98 Dollar pro Euro um 6,5 Prozent überbewertet. Die Kaufkraftparität zwischen Euro und Franken gemäss Big-Mac-Index wäre damit bei 1,27 gelegen, dies im Vergleich zum Wechselkurs von 0,95 Franken.
Der Franken gehört damit – unter den normal konvertierbaren Währungen – zu den teuersten Währungen überhaupt.