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Sunrise kauft UPC: Was heisst das für den Kunden?

Michael Bolzli
Michael Bolzli

Zürich,

Jetzt ist es klar: Sunrise kauft UPC für 6,3 Milliarden Franken. Die Unternehmen ergänzen sich. Doch der Nutzen für den Kunden ist umstritten. Eine Analyse.

Sunrise UPC
Sunrise übernimmt den Konkurrenten UPC - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Sunrise übernimmt UPC zu einem Preis von 6,3 Milliarden Franken.
  • Der gut überschaubare Telekom-Markt wird damit noch kleiner.

Die Gerüchteküche brodelte seit Tagen. Seit gestern Abend ist klar: Sunrise übernimmt UPC. Dafür blättert das Zürcher Unternehmen stolze 6,3 Milliarden Franken hin. Um die Übernahme stemmen zu können, will der Konzern neues Aktienkapital ausgeben.

Viel Geld, doch weniger als zuletzt angenommen. Vor dem Deal spekulierten Insider, dass UPC zwischen 8 und 9 Milliarden Franken Wert sein soll.

Die beiden Unternehmen ergänzen sich gut. Sunrise ist im Mobilfunk stark, kriegt für die Netzqualität Bestnoten. UPC hingegen ist im TV-Geschäft dick drin, obwohl in den letzten Jahren die Swisscom Marktanteile abgeluchst hat. Mit MySports hat UPC zudem einen eigenen Sportsender.

Sunrise wächst massiv

Sunrise-UPC wächst in allen Geschäftsbereichen. Der Marktanteil im Mobilfunk wäre neu 24 Prozent, im Breitbandinternet 30 Prozent. Und im TV-Geschäft käme der neue Konzern sogar auf 31 Prozent Marktanteil. Der Name UPC wird vom Schweizer Markt verschwinden.

Abgesegnet ist der Deal noch nicht. Die Zustimmung der Wettbewerbsbehörden wird im zweiten oder dritten Quartal erwartet.

UPC
UPC wird von Sunrise übernommen. - sda - KEYSTONE/MANUEL LOPEZ

Weniger Wettbewerb?

Ob der Kunde von der Übernahme profitiert, ist offen. Fakt ist, dass der bereits gut überschaubare Schweizer Telekom-Markt noch kleiner wird.

Platzhirsch bleibt Swisscom, Sunrise wird mit UPC die starke Nummer zwei. Und der Abstand von Salt zur Konkurrenz wird noch grösser.

Damit müssen sich jetzt die Wettbewerbshüter auseinandersetzen. Gut möglich, dass die Wettbewerbskommission der neuen Sunrise auflegt, kleineren Firmen das Netz zur Verfügung zu stellen. Aus Konsumentensicht wäre das wünschenswert.

Die Theorie sagt: Weniger Markteilnehmer, weniger Wettbewerb. Und damit steigen in der Regel auch die Preise, wie die Erfahrung aus dem Ausland zeigt.

Nicht zu unterschätzen ist die technologische Entwicklung. SMS und MMS wurden von WhatsApp und Co. in den letzten Jahren fast komplett verdrängt. Zum Ärger der Telekom-Firmen.

Netflix erhält Konkurrenz
Die britische Privatsendergruppe ITV und BBC wollen mit einer gemeinsamen Online-Video-Plattform Netflix Paroli bieten. - Keystone

Netflix kann es besser

Bewegung gibt es auch im TV-Markt. Hier machen sich ausländische Anbieter wie Netflix in der Schweiz breit. Die Angebote der Telekom-Konzerne können hier kaum mithalten.

Und wer fernsehen will, braucht kein Abo von UPC, Sunrise oder Swisscom. Kleine TV-Dienstleister wie Teleboy oder Zattoo sind deutlich günstiger als die etablierten Player. Erhöhen diese wegen weniger Wettbewerb untereinander die Preise, springen die Kunden ab.

Die Telekom-Konzerne würde dem Enduser nur noch Infrastruktur zur Verfügung stellen. Das ist bestimmt nicht in ihrem Interesse, denn Dienstleistungen bringen gutes Geld und Kundenbindung. Gut möglich, dass auch nach der Sunrise-UPC-Fusion die Preise im Schweizer Telekom-Markt nicht explodieren.

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