Superreicher fordert Entlassungen für «Arbeitsmoral»
Ein Multimillionär fordert eine höhere Arbeitslosenquote, damit sich die Arbeitsmoral wieder verbessere. Nach einem Shitstorm rudert er zurück.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein australischer Millionär findet, die Arbeitsmoral habe sich verschlechtert.
- Um dem entgegenzuwirken, fordert er eine deutlich höhere Arbeitslosenquote.
- Seine Aussagen werden stark kritisiert, der Millionär rudert zurück.
Gegenüber jungen Arbeitnehmern, vor allem jenen der Generation Z, gibt es das Vorurteil, sie seien faul. Sie würden nicht oder kaum arbeiten wollen, aber dennoch viel verdienen. Diese Vorurteile als wahr betrachtet der australische Immobilienmogul und Millionär Tim Gurner. Auf einem Immobiliengipfel des «Australian Financial Review» präsentiert er seine äusserst kontroverse Lösung.
Seit der Pandemie hätten sich Arbeitsmoral und Einstellung der Arbeitnehmenden verschlechtert, sagt er. Sie hätten oft das Gefühl, dass sich Arbeitgeber glücklich schätzen müssten, dass sie arbeiteten.
Dieser systematische Wandel habe die Produktivität beeinflusst. Gurner hebt die Baubranche hervor, die davon ebenfalls betroffen sei. Die Bauarbeiter mit der schlechten Arbeitsmoral würden die Wohnungsnot verschärfen. Deshalb müsse man «Schmerzen in der Wirtschaft sehen».
Konkret fordert er, dass die Arbeitslosenquote in Australien von aktuell 3,7 Prozent auf bis 5,5 Prozent ansteigen müsse. So könne man die «Arroganz auf dem Arbeitsmarkt» verringern. Mit dem gewünschten Anstieg der Arbeitslosenquote würden rund 200'000 Australier ihren Job verlieren.
Der «Australian Financial Review» teilte das Video der Rede auf X, vormals Twitter. Es wurde dort über 25 Millionen Mal angeschaut, die Reaktionen waren überwiegend negativ.
Kritik von links und rechts
Australische Politiker von links und rechts kritisieren Gurner für seine Aussagen. Der Labor-Abgeordnete Jerome Laxale sagt, es seien Bemerkungen, die man von einem Comicbuch-Schurken erwarten würde. Der liberale Parlamentarier Keith Wolahan findet, der Vorschlag könne «realitätsfremder nicht sein».
Auf Linkedin rudert Gurner, der umgerechnet über 600 Millionen Franken besitzt, nach der heftigen Kritik zurück. Er bedaure seine Kommentare. Sie seien falsch und «zutiefst unsensibel» gewesen.
Es ist nicht das erste Mal, dass Tim Gurner mit Kommentaren realitätsfremd und negativ auffällt. Vor sechs Jahren behauptete er, dass Junge sich kein Haus leisten können, weil sie Avocado-Toasts und teure Kaffees kauften.