Tabubruch: Netflix könnte Werbeunterbrechungen einführen

Annina Häusli
Annina Häusli

USA,

Streaming-Riese Netflix hat erstmals seit zehn Jahren Abonnenten verloren. Die Aktie stürzte ab –nun denkt Netflix über die Einführung von Werbeblöcken nach.

Netflix
Gibt es bei Netflix bald Werbung zu sehen? - Pexels

Das Wichtigste in Kürze

  • Das erste Quartal 2022 verlief für Netflix alles andere als geplant.
  • Nach einem Kunden-Verlust und Aktienabsturz denkt der Konzern über ein Billig-Abo nach.
  • Dieses würde auch Werbung beinhalten.

200'000 Abos weniger statt 2,5 Millionen mehr – der erfolgsverwöhnte Streamingdienst Netflix musste im ersten Quartal 2022 einen Verlust hinnehmen. Die Aktien des Branchenprimus stürzten in der Folge um bis zu 25 Prozent ab.

Gründe für den Einbruch nennt der US-Streamingdienst einige. In den USA und Kanada kündeten als Folge einer Preiserhöhung rund 600'000 Kunden ihr Abo.

Netflix änderungen
Denn Anfang Jahr streamten rund 100 Millionen Haushalte, ohne zu bezahlen. (Symbolbild) - keystone

Darüber hinaus jammert das Unternehmen, dass viele seiner 221,6 Millionen Abonnenten ihr Konto mit anderen Haushalten teilen. So würden dem Unternehmen rund 100 Millionen Abos entgehen. Auch habe man rund 700'000 Abos in Russland als Reaktion auf den Ukraine-Krieg lahmgelegt.

Netflix: Werbung «kann viel Sinn ergeben»

Um seine Vormachtstellung muss sich der Konzern eigentlich keine Sorgen machen: Der grösste Konkurrent Disney+ hatte Ende 2021 knapp 130 Millionen Kunden. Doch der Abo-Rückgang scheint nichtsdestotrotz ein Umdenken bei Netflix hervorzurufen.

Jetzt soll ein Billig-Abo mit Werbeblöcken wie im Free-TV Neukunden anlocken!

Würden Sie für ein günstigeres Abo mit Werbung zahlen?

In einem Brief an die Aktionäre schreibt Gründer und CEO Reed Hastings: «Ein durch Werbung unterstütztes Angebot kann viel Sinn ergeben. Netflix wird in den kommenden ein bis zwei Jahren an einer solchen Lösung arbeiten.»

Reed Hastings Netflix
Der CEO von Netflix, Reed Hastings, an einer Messe in Südkorea im Jahr 2019. - keystone

Ein möglicher Tabubruch kommt zumindest auf Twitter nicht bei allen gut an. Einige kündigen bereits an, ihr Abo zu beenden, wenn der Streamingdienst den Plan in die Tat umsetzen sollte.

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