Thomas Gottstein: Chef der Credit Suisse ist erstklassiger Golfer
Mit Thomas Gottstein übernimmt ein längjähriger Mitarbeiter der Credit Suisse die Führung der Grossbank. Der Schweizer geniesst einen guten Ruf.
Das Wichtigste in Kürze
- Am 14. Februar gibt Tidjane Thiam sein Amt ab, Thomas Gottstein übernimmt.
- Seit 1999 arbeitet Gottstein für die Credit Suisse, zuletzt als Schweiz-Chef.
Mitte Februar hat die Credit Suisse einen neuen Chef: Thomas Gottstein (55) übernimmt den Posten von Tidjane Thiam (57), welcher nach der Beschattungs-Affäre den Hut nimmt.
Gottstein ist in der Credit Suisse kein Unbekannter. Er leitet seit 2016 die Schweizer Division des Geldhauses mit 12'000 Mitarbeitern. Dazu berufen hat ihn Thiam persönlich kurz nach seinem Amtsantritt.
Für die Grossbank ist Gottstein allerdings schon viel länger tätig. 1999 wechselte der Ökonom von der UBS zur CS wo er jahrelang im Investmentbanking arbeitete.
Gottstein war für Glencore-Börsengang zuständig
Er war für bedeutende Transaktionen zuständig, etwa die Börsengänge der Cembra Money Bank und Glencore. Mit Ivan Glassenberg, Firmenchef des Rohstoffhändlers, ist Gottstein persönlich befreundet. Er sei ein begnadeter Kundenmann, heisst es.
Die «Bilanz» bezeichnet den Banker als Mann ohne Dünkel, als angenehmen Typen. Das Finanzportal «Inside Paradeplatz» schreibt heute, Gottstein sei ein offener Typ, der mit Kritik umgehen könne. Das mache ihn zu einem glaubwürdigen Banken-Chef.
Die Karriere in der Finanz-Welt war in frühen Jahren noch weit weg. In seiner Jugend spielte Gottstein Golf auf Top-Niveau. Er war Schweizer Junioren-Meister und gewann an der Junioren-Europamannschaft. Erst das Wirtschaftsstudium an der Uni Zürich Ende der 80er Jahre führte ihn in die Geschäftswelt.
Golfspielen liegt in der Familie
Gottstein stammt aus gutsituiertem Haus, seine Golf-Leidenschaft hat er geerbt. Sein Vater Fritz Gottstein – einst Inhaber der Maschinenfabrik Meteor – war in den 70er und 80er Jahren Präsident des Golfclubs Schönenberg. Gottsteins Golfspiel ist nach wie vor erstklassig: Er hat ein Handicap von 0,2.
Wie sein Vorgänger wohnt auch Gottstein an der Goldküste. Allerdings nicht in Herrliberg ZH, sondern in Küsnacht ZH. Er ist mit einer Ärzin verheiratet und hat zwei Söhne im Teenageralter. Der Banker ist Oper-Liebhaber und sitzt im Verwaltungsrat des Opernhauses Zürich.
Von Thiam übernimmt Gottstein eine «grundsolide» Bank, wie Verwaltungsratspräsident Urs Rohner sagt. Denn der Noch-Chef hat die Credit Suisse restrukturiert. Er setzte den Rotstift an und brachte das Geldhaus wieder in die Profitzone.
Auch Gottstein dürfte sich weiterhin auf die Kosten konzentrieren. Er ist allerdings gut bedient, wenn er den Führungstil seines Vorgängers nicht übernimmt.
Die Zeichen dafür stehen gut. Vor ein paar Wochen sagte Gottstein im Interview mit der «NZZ am Sonntag»: «Wir brauchen eine Kultur, in welcher die Mitarbeiter ihre Meinung vertreten und auch Fehler machen können. Das ist mir ein grosses Anliegen.» Eine Angstkultur sei das letzte, dass er anstrebe.